aquabits-hg

Licht aus an heißen Sommertagen?

Aquabits.de

Die Wassertemperatur ist ein wichtiger Punkt bei der Aquarienpege, denn nicht alle Pflanzen und Tiere vertragen die gleiche Temperatur. So können dauerhaft zu niedrige oder zu hohe Werte das Wohlbenden entsprechend beeinträchtigen, wie wir in unserem Beitrag zur Wassertemperatur im Aquarium (http://aquabits.de/wassertemperatur-imaquarium/) bereits geschrieben haben.

Im Sommer, wenn die Sonne auf die Erde brennt und die Luft dadurch sehr warm wird, heizt sich unweigerlich auch das Aquarienwasser auf. Sehr oft lesen wir dann die Empfehlung, die Aquarienbeleuchtung aus zu lassen, da diese zusätzlich Wärme erzeugt und das Wasser so noch mehr aufheizen würde. In unseren Augen ist das nur bedingt zu empfehlen, denn es könnten dadurch weitere Probleme entstehen, auf die wir nachfolgend eingehen möchten…

Je nachdem welche Pflanzen und Tiere man in seinem Aquarium pegt, macht es nicht unbedingt etwas aus, wenn die Wassertemperatur vorübergehend mal ein paar Grad erwärmt ist. Die Gewässer in der Natur halten sich schließlich auch nicht konstant bei 20 oder 24°C, denn auch da spielen Lufttemperatur, direkte Sonneneinstrahlung, Schattenbereiche, Wind sowie Witterung im allgemeinen eine Rolle. Auch im Tages- und Nachtrhythmus schwankt hier die Temperatur immer ein wenig, was im übrigen sogar förderlich für ein starkes Immunsystem sein kann – nicht so wie bei unseren Aquarien, wo die Temperatur wegen des installierten Heizstabes gleichbleibend bei z.B. 24°C gehalten wird.

Was also ist dann das Problem, wenn die Wassertemperatur steigt?

Das Problem ist der Sauerstoffgehalt, wonach weniger Sauerstoff (O2 ) im Wasser gelöst ist, je höher die Temperatur ausfällt.

Aquabits.de

Wie man sieht, beträgt der Sauerstoffgehalt bei einer Temperatur von 0°C satte 14,6 mg/l, bei 20°C sind es mit 9,1 mg/l schon gut weniger und bei 35°C nur noch 6,9 mg/l.

Das nächste Problem sind die Pflanzen im Aquarium – vorallem wenn auch noch sehr dicht bepanzt ist. Sie verwerten Nährstoffe, worunter auch CO2 und Nitrat (NO2) fallen und sie liefern tagsüber wichtigen Sauerstoff. Ist es sehr warm, dann laufen alle Stoffwechselvorgänge viel schneller ab – das betrifft Fische, Garnelen, Krebse und dergleichen genauso wie die nützlichen Helferlein in Form von Bakterien und Kleinstlebewesen.

Bleibt jetzt die Beleuchtung aus, so wie es oft empfohlen wird, dann verbrauchen die Pflanzen deutlich weniger Nährstoffe, was zur Folge haben kann, dass die Schadstoffe ansteigen. Siehe dazu auch unseren Beitrag zur Nitrikation (http://aquabits.de/nitrikation/). Desweiteren produzieren die Pflanzen wenn es dunkel ist keinen Sauerstoff, sondern verbrauchen dann selbst welchen und geben währenddessen CO2 (http://aquabits.de/co2-kohlenstoffdioxid/) ab.

Kümmern die Pflanzen, da sie durch wenig oder gar kein Licht und dem Nährstoffungleichgewicht nicht mehr anständig wachsen, haben Algen, welche gegenüber den höheren Pflanzen deutlich geringere Ansprüche besitzen, noch leichteres Spiel, da keine Konkurrenz vorhanden ist.

Zu vermeiden gilt also nicht nur eine für den jeweiligen Besatz unzumutbar hohe Wassertemperatur, sondern auch die Anhäufung von Schadstoffen, erhöhte Keimdichte und natürlich auch Sauerstoffmangel durch das wärmere Wasser. Das Licht aus zu lassen, wäre daher eher kontraproduktiv und fördert nur 2 2 3 2 weitere Probleme, die man da dann echt nicht brauchen kann.

Was kann man tun?

Wir handhaben es so, dass wir an den heißen Sommertagen unsere Beleuchtung wie gewohnt weiterlaufen lassen, denn eine abrupte Umstellung der Beleuchtungszeiten kann dazu beitragen, dass die Pflanzen für die nächsten Tage auch wieder etwas beleidigt sind.

Die weitere Vorgehensweise hängt dann ganz davon ab, wie warm es in den Räumen und im Aquarium ist. Sind es nur 2-3°C mehr, so unternehmen wir nichts weiter und beobachten einfach mal den Besatz weiterhin gut, um gegebenenfalls einschreiten zu können, sobald sich Anzeigen wie schnelle Atmung, stark errötete Kiemen, Versuche das Wasser zu verlassen, apatisches oder sehr schreckhaftes Verhalten, Blässe und ähnliches zeigen. Zudem sind auch wegen unserer Vögel ab späten Vormittag alle Rolläden unten, damit die Wärme nicht so in die Wohnung dringt.

  • Filterausläufe und Wasserbewegung

Bei den Filterausläufen achten wir eh immer darauf, dass sie so eingestellt sind, damit die Wasseroberäche möglichst großächig gut bewegt wird. Das fördert den Gasaustausch und sorgt zudem für etwas Verdunstung, welche ein klein wenig Abkühlung bringen kann. Zusätzlich kann man die Aquarienabdeckungen öffnen, um die Verdunstung etwas zu fördern. Damit keiner der Bewohner üchten kann, hilft ein einfaches Fliegengitter (gibt es oft für 1-2€ zu kaufen) und befestigt dies mit ein paar Wäscheklammern am Beckenrand. Ein netter Nebeneffekt ist, dass die Wärme von Leuchtstoffröhren auch ein wenig entweichen kann.

Die Wasserwechsel (http://aquabits.de/wasserwechsel/) führen wir an den warmen Tagen allerdings noch häuger durch – nicht nur, um die Temperatur ein wenig zu senken, sondern auch, um der dadurch höheren Schadstoff- und Keimbelastung entgegen zu wirken. Da dürfen es dann schon gerne zwei bis drei mal die Woche so 60-80% Wasseraustausch sein und natürlich immer stets langsam mit an Härte und pH Wert angepasstem Wasser durchführen und wir achten darauf, je nachdem wie empndlich die Tiere sind, maximal 2 bis 5°C abzukühlen. Bitte auch daran denken, dass vorallem im Sommer die Wasserwerke gerne mal mit Chlor und anderen desinzierenden Mittel die Rohre spülen, weshalb hier ein guter Wasseraufbereiter durchaus zu empfehlen ist, wenn nicht gerade Osmosewasser oder andere Aufbereitungsmittel eingesetzt werden.

  • Ausströmer, Oxydatoren und Aquarienlüfter

Verhält sich der Besatz auffällig und / oder die Temperatur steigt noch höher, dann schließen wir zusätzlich eine Membranpumpe mit Ausströmerstein(en) an. Alternativ kann man auch einen zweiten Filter installieren und wenn dieser einen Diffusor besitzt, schadet es auch nicht, diesen zu nutzen. Beides sorgt für eine zusätzliche Wasserumwälzung, führt ein wenig Sauerstoff zu und unterstützt weiterhin die Abkühlung durch Verdunstung. Beim Haupt- sowie beim Zusatzlter, falls einer eingesetzt wird, achten wir zudem darauf, dass die Filtermedien nicht verschlammt sind, denn das zehrt auch am Sauerstoff und waschen wie sonst auch immer, die Filtermedien nur in abgeschöpftem Aquarienwasser aus, denn ein gestörtes biologisches Gleichgewicht kann einen vorübergehenden Nitritanstieg (NO2) zur Folge haben und Nitrit (http://aquabits.de/no2-nitrit/) blockiert unter anderem den Sauerstofftransport im Blut von Fisch und Co.

Wer einen Oxydator besitzt, kann auch diesen im Aquarium einsetzen, denn dieser produziert reinen Sauerstoff und soll beim Schadstoffabbau unterstützend wirken.

Lässt sich die Temperatur so gar nicht bändigen wäre ein Aquarienlüfter interessant. Dieser arbeitet ebenso nach dem Prinzip der Verdunstung und ist sehr effektiv. Solche kann man ganz gut selber bauen, wobei zu bedenken wäre, das nur zu machen, wenn man weiß was man tut – Pfusch bei Strom und Wasser sind nämlich keine gute Kombi – oder man greift einfach auf ein passendes Modell aus dem Fachhandel zurück. Dabei gibt es sogar welche, mit denen die Wassertemperatur überwacht wird und entsprechend laufen, damit es nicht zu kalt wird.

Für Kaltwassertiere wäre je nach Temperatur sogar ein spezielles Aquarienkühlgerät vorteilhaft.

  • Futter und sonstige Wasserzusätze

Futter, Laub, Erlenzapfen und dergleichen geben wir nur soviel wie nötig, denn all das kann inklusive den Ausscheidungen duch das Futter, die Keimdichte enorm fördern, was wiederum den Sauerstoffverbrauch fördert.

Mit anderen Wasserzusätzen inklusive Dünger, sind wir hier ebenfalls etwas zurückhaltender und geben nur das was unbedingt gebraucht bzw. verbraucht wird. Mit Kohlenstoffdüngern auf Glutaraldehyd stehen wir eh auf Kriegsfuß und empfehlen an den warmen Tagen völlig darauf zu verzichten, denn dieser Stoff wirkt sehr sauerstoffzehrend!

Was eine CO2Anlage betrifft, so kommt es sicherlich darauf an, wieviel zugeführt wird. Zu hohe Werte sollten grundsätzlich vermieden werden – egal wie warm oder kühl es ist. Kommen die Pflanzen auch gut mit weniger zurecht und lässt sich die Anlage steuern, so raten wir diese ein wenig zurückzuschrauben.

  • Led Beleuchtungen

Led Lampen geben an das Aquarium weiter keine Wärme ab. Wer eine solche nutzt, braucht sich daher keine Sorgen machen, dass es dadurch noch wärmer wird. Vielleicht wären Leds zum nächsten Sommer eine Überlegung wert und stromsparender sind sie ja auch. Kurzfristig umstellen kann man machen, sollte aber damit rechnen, dass die Pflanzen auch wieder für ein paar Tage ein wenig zickig sein können und zu kontrollieren wäre, ob dadurch eine Anpassung der Düngung vorgenommen werden müsste, nicht dass die Pflanzen vorübergehend weniger Sauerstoff produzieren, weniger Nährstoffe verarbeiten und Algen dann auch wieder leichteres Spiel haben.

  • Zusammengefasst…

Das Licht an warmen bis heißen Sommertagen aus zu lassen, kann weitere Probleme verursachen, denn ohne Licht wachsen die Pflanzen nicht und produzieren keinen Sauerstoff, sondern verbrauchen welchen. Die Schadstoffe und Keimdichte könnten dadurch ansteigen, was zu Krankheiten und weiterem Sauerstoffmangel führen kann – wenn es schlimm läuft, sogar bis zum Verenden der Fische, Garnelen und so weiter.

Lieber lassen wir die Beleuchtung wie sie ist, sorgen für einen guten Pflanzenwuchs und senken mit großen Wasserwechseln die Keimdichte sowie damit auch ein wenig die Temperatur – eventuell stellenweise auch ein wenig Mulm absaugen. Weiterhin wird eine eh zu hohe Wassertemperatur durch ausschalten der Beleuchtung nicht weniger, weshalb wir über Verdunstung für weitere Abkühlung sorgen 2 Zurück Die neuen Pflanzenverpackungen von Tropica (https://aquabits.de/tropica-blisterpacks/) Weiter Tüten aus alten Zeitungen basteln (https://aquabits.de/tueten-aus-alten-zeitungen-basteln/) Stolz präsentiert von WordPress (https://de.wordpress.org/). Theme: Flat 1.7.11 by Themeisle (https://themeisle.com/themes/at/). – z.B. mit genannten Ausströmersteinen oder Aquarienlüfter. Zuviel verdunstetes Wasser füllen wir mit blankem Osmosewasser oder aquariengeeignetem destillierten Wasser auf, damit es nicht zur Aufhärtung kommt, denn es verdunstet ja nur reines Wasser , nicht aber die enthaltenen Mineralien / Salze.

Und natürlich werden die Becken und deren Bewohner so oft und ausgiebig wie es nur geht kontrolliert, damit wir schnell einschreiten können, falls doch was sein sollte.

Danke

Aquabits.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert