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Problemlöser Fisch und Co.

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Immer wieder lesen wir wegen irgendeiner „Plage“ Fische, Krebse und dergleichen einzusetzen. Sehr beliebt dabei sind gegen Würmer aller Art diverse Lebendgebärende wie Guppys oder auch Labyrinthsche. Gegen Schnecken würden Krebse, Kugelsche und Schmerlen helfen und bei Algen, allgemein belegten Aquarienscheiben oder bei Baktrienrasen wären verschiedene Harnischwelse und Napfschnecken gut.

Solche „Empfehlungen“ können jedoch gewaltig nach hinten losgehen und darauf möchten wir in dem nachfolgenden Bericht ein wenig eingehen…

Nehmen wir als Beispiel, dass sich diverse Scheibenwürmer, Hüpferlinge oder auch Schnecken explosionsartig vermehren. Damit das klappt, also dass sich die sogenannte „Plage“ vermehrt und auch heranwächst, braucht es nicht nur Luft, Wasser, Liebe und Triebe sondern auch Nahrung.

Das kann je nach Art unter anderem folgendes sein…

  • zuviel verabreichtes Futter
  • immer wieder auftretende Ausfälle am eigentlichen Besatz
  • reichlich Mikroorganismen, welche auch durch spezielle Futtermittel angekurbelt werden können
  • ständig vorhandener Bakterienrasen
  • kümmernde Pflanzen oder abgestorbene Pflanzenteile
  • Algen bzw. Algenaufwuchs
  • oder auch allgemein mangelnde Beckenhygiene wie vernachlässigte Wasserwechsel, viel Mulm und zugesetzte Filtermedien

Würde man jetzt die Würmchen, Hüpferlinge, Schnecken oder wie auch immer, welche meist sogar sehr nützlich, interessant und eigentlich ganz normal sind, durch diverse Mittel oder eben durch bereits erwähnte Fressfeinde bekämpfen ohne die Ursache zu suchen und zu beheben, könnten die Folgen fatal werden, da ja somit die Abnehmer fehlen.

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Trübes Wasser ausgelöst durch abrupte Bakterienvermehrung, welche auch stark sauerstoffzehrend sein kann und / oder eine Verschlechterung der Wasserwerte (insbesondere Ammonium / Ammoniak, Nitrit, Nitrat und Phosphat) wären durchaus möglich. Der Hauptbesatz könnte durch die steigende Keimdichte krank werden oder gar verenden – bei hohen Schadstoffwerten kann das sogar eine Sache von wenigen Stunden sein, so blockiert z.B. Nitrit bekanntlich den Sauerstofftransport bei Tieren, deren Blut auf Hämoglobin basiert und Ammoniak bei alkalischem pH Wert ist selbst schon in sehr niedrigen Konzentrationen für Fische und Wirbellose mehr als gefährlich. Weiterhin könnte ein für die Pflanzen ungünstiger Nährstoffhaushalt entstehen, wodurch diese kümmern könnten und Algen es somit leichter haben.

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Bei Algen ist es ähnlich, denn auch sie haben ihre Ursache und die kann je nach Algenart sehr unterschiedlich sein.

Würde man hier Tiere gegen Algen einsetzen, ist zum einen noch nicht mal sicher, dass sie auch an die vorhandenen Algen gehen, denn nicht jede wird von jedem Algenfresser vertilgt oder nur, wenn die Tierchen richtig ausgehungert sind, was auch oft bei der Bekämpfung von Begleitfauna der Fall ist.

Zum anderen werden gerade im Handel gerne Tiere gegen Algen empfohlen, welche oftmals nicht wirklich dafür geeignet sind oder nur im Jugendalter oder sie brauchen stets frischen Algenaufwuchs, da sie sonst nichts anderes fressen. Davon ab, dass viele der üblicherweise angepriesenen Algenfresser und auch Schneckenfresser recht große Becken mit teils guter Strömung bräuchten.

Was ist, wenn die Algen aber doch beseitigt sind und die Ursache dafür zum Beispiel an zu hohen Nitratoder Phosphatwerten liegt? Der Besatz inklusive dem eingesetzten Problemlöser könnte darunter leiden, wenn die Ursache nicht behoben wird, denn jetzt fehlen auch hier die Abnehmer – in dem Fall eben die Algen. Krankheiten oder Ausfälle sind hier auch wieder mögliche Resultate.

Sicherlich können entsprechende Fische, Garnelen, Krebse und Schnecken unterstützend so einiges zur Ursachenbekämpfung beitragen, doch eine alleinige Lösung sind sie sicher nicht!

Zu beachten wäre zudem noch, dass auch diese sich gegebenenfalls mehr als gut vermehren, wenn sie ausreichend Nahrung nden und gute Pege genießen oder bei Algenproblemen wachsen dann ganz andere Algenarten, die der gewählte Problemlöser nicht frisst. Was wäre dann? Einen erneuten Fressfeind einsetzen?

Tiere ausleihen bis das Problem bekämpft ist? In der Regel auch keine gute Idee, denn damit könnten sich Keimunverträglichkeiten ergeben und womöglich schleppt man sich Krankheiten oder unerwünschte Begleitfauna ein oder gibt was weiter. Blöd würde man zudem noch da stehen, wenn die ausgeliehenen Tiere bei einem Zuhause verenden und mehr als traurig wäre es noch dazu. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass „Problemlöser“ sich am erwünschten Besatz vergreifen.

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Wir bei uns handhaben es jedenfalls so, dass wir solche Tiere nur dann einsetzen, wenn wir sie von Haus auf möchten und nicht nur um ein Problem zu beseitigen.

Dabei achten wir wie sonst auch gut darauf, dass die Aquariengröße, Einrichtung und Strömung sowie die Wasserhärte, der pH Wert und die Temperatur geeignet sind.

Ebenso ist es uns wichtig, dass der restliche Besatz vom gesamten Verhalten und der Nahrungsansprüche dazu passt und wir die Ernährung gerade bei Futterspezialisten fortlaufend gewährleisten können.

Tritt ein Problem auf, dann gehen wir lieber die Ursache an und wissen sicher, dass es damit dann auch getan ist. Bis man darauf kommt, kann aber durchaus einige Zeit vergehen. Geduld und Feingefühl ist also auch hier eine Tugend.

Geht bitte mit solchen Empfehlungen vorsichtig um, vorallem gegenüber Anfängern und wenn ihr zum „Problembecken“ nicht ausreichende Infos wie Beckengröße, (weitere) Bewohner, Wasserwerte, Temperatur und dergleichen habt und wenn ihr solche Empfehlungen bekommt, informiert euch vorher gut, ob ihr den Tierchen auch sicher gerecht werden könnt.

Danke

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