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Clithon, Neritina und Vittina · Geweih- und Rennschnecken

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Geweih- und Rennschnecken der Gattungen Clithon, Neritina und Vittina, welche zur Familie der Kahnschnecken (Neritidae) zählen, sind wunderschöne Schnecken, sehr vielfältig was die Färbung und Zeichnung betrifft und absolut faszinierende kleine Geschöpfe, die leider aber auch viel zu oft ungünstig gehalten werden.

Die Herkunft liegt je nach Art in Afrika oder Asien wo die verschiedensten Habitate, von Gezeitenbereiche bis schnelließende Flüsse, bewohnt werden. Eines haben aber alle gemeinsam – sie vermehren sich nicht in Süßwasser und uns ist noch kein belegter Bericht über eine erfolgreiche Nachzucht im Aquarium bekannt, weshalb alle im Handel erhältlichen Schnecken Wildfänge sein dürften. Ein Stichwort dazu ist Veliger – die Larvenform solcher Schnecken und dazu gibt es unter anderem auf Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Veliger) einen kleinen, aber sehr interessanten Bericht.

In der Ernährung können sie recht heikel sein, denn sie ernähren sich in der Natur vorwiegend von Algenaufwuchs und Bakterienlm, was sie auch im Aquarium unbedingt benötigen. An Fertigfutter gehen sie nur selten und wenn, dann auch nicht an jede Sorte. Viele Halter berichten, dass sich ihre Schnecken nach kurzer Zeit nicht mehr bewegen, oft auch nicht mehr von alleine umdrehen können wenn sie von irgendwo runtergefallen sind und letztendlich verenden. Unserer Meinung nach liegt das mitunter an der unzureichenden Ernährung – besonders in frisch aufgesetzten sowie sehr penibel gepegten Aquarien. In solchen Fällen ist sehr viel Aufmerksamkeit notwendig, damit die kleinen Schleimer nicht verenden. Wir empfehlen hier die Schnecken per Hand immer wieder aufzurichten, sie dabei auf einen glatten Stein mit frischem Aufwuchs zu setzen, damit sie hoffentlich wieder zu Kräften kommen und bei der Einrichtung darauf achten, dass sie selbst immer irgendwo Halt nden und sich somit von alleine aufrichten können. Sobald sie wieder genug Masse aufgebaut haben und keine Mangelerscheinungen mehr aufweisen, schaffen es auch solche Schnecken sich ohne Schwierigkeiten von selbst umzudrehen.

Wir haben über die Jahre hinweg die besten Erfahrungen gemacht, wenn wir ihnen zum normalen Aufwuchs zusätzlich noch Algensteine (siehe Links unten) und zum anderen schön weiches, sich bereits zersetzendes Herbstlaub von Buche, Eiche etc. sowie weiches Wurzelholz wie Moorkien anbieten. Ab und an nehmen sie auch ein kleines Stück Hokkaido-Kürbis an, aber das ist dann auch wirklich nur eine Zusatznahrung und kann frischen Algen- und Bakterienaufwuchs nicht ersetzen.

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Die weitere Haltung dieser Schnecken ist jedoch relativ einfach. Je nach Art und entsprechend der zu erwartenden Endgröße lassen sie sich gut ab 30 Liter halten, wobei der doch recht hohe Algenbedarf unbedingt mit eingerechnet werden sollte. Daher lieber weniger Schnecken pegen (z.B. für einen 30 Liter Becken lediglich ein bis zwei Geweih- oder Rennschnecken), als dass es in Sachen Ernährung zu knapp wird und die Tierchen sonst nur verhungern würden. Dazu nicht zu weiches und nicht zu kaltes Wasser. Bei uns leben sie augenscheinlich sehr gut bei etwa 22-28°C mit einer Gesamthärte (GH) von etwa 8-16°dH, Karbonathärte (KH) 5-14°dH sowie einem pH-Wert von über 7,0. Eine leichte Strömung mögen unsere auch sehr gerne, in lterlosen Aquarien dagegen bewegen sie sich bei uns kaum.

Mit Soil (aktivem Bodengrund) bei diesen Schneckenarten haben wir leider keine guten Erfahrungen gesammelt. Die Schnecken bekamen trotz ausreichender Ernährung und zusätzlichen Mineralien immer mehr oder weniger schlimme Gehäuseschäden und waren auch viel kurzlebiger. So halten wir sie inzwischen nur noch auf Sand, feinem Kies oder gebranntem Ton wie JBL Manado und hatten damit nie irgendwelche Probleme. Daher empfehlen wir der Sicherheit halber auf Soil zu verzichten und sie auf gar keinem Fall in neue Aquarien einzusetzen.

An die weitere Einrichtung werden kaum Ansprüche gestellt, hauptsache sie können etwas klettern. Steine und Wurzeln in denen sie sich nicht einklemmen können, sind sehr gut geeignet und auch großblättrige harte Pflanzen wie Anubias etc. werden gerne erklommen. Manchmal kommt es auch vor, dass sich die Schnecken tagelang nicht bewegen, liegen dann irgendwo rum oder haften an der Aquarienscheibe. Solange der Fuß groß genug und nicht runzlig ist und die Schnecken nicht müffeln, ist in der Regel alles in Ordnung – auch unsere machen da ab und an eine kleine Pause und eine unserer Anthrazit-Napfschnecken gräbt sich sogar regelmäßig im Sand für ein bis zwei Tage ein, danach wird dann eißig weitergeschneckt…

Beim Kauf bitte unbedingt darauf achten, dass die Schnecken aktiv sind oder zumindest an einer Oberäche haften – sie also am Leben sind und der Fuß nicht runzlig und zu klein ausfällt, denn als Wildfänge haben sie eh schon eine Menge Streß hinter sich und werden beim Großhändler sowie im Geschäft meist nicht angemessen ernährt, wodurch es nicht selten ist, dass die Tiere nach wenigen Tagen bei einem Zuhause verenden, da sie einfach zu geschwächt sind.

Weiterhin ist es nicht zu empfehlen, sie gegen eine Algenplage einzusetzen. Dies hat den einen Grund, dass sie nicht an alle Algenarten wie Pinsel-, Bart- und Fadenalgen gehen und zum anderen beseitigen sie auch nicht die Ursache des Algenbefalls. Zu bedenken wäre noch, was mit den Schnecken passiert, wenn die Algen doch irgendwann weg wären und man alles daran setzt ein algenfreies Aquarium zu haben…

Anzumerken wäre noch, dass diese Schneckenarten auf diverse Medikamente, Pestizide sowie auf Algenund Planarienmittel reagieren und eine Behandlung meist nicht überleben. Deshalb ist es empfehlenswert, die Schnecken wenn möglich vor einer Behandlung in ein kleines Quarantäneaquarium umzusiedeln, aber bitte auch hier unbedingt darauf achten, dass die Schnecken ausreichend Nahrung nden und je nach eingesetztem Mittel aufpassen, ob bzw. wann die Schnecken wieder in das Hauptbecken zurück können.

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