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Cryptocorynenfäule

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Bei den zu den Aronstabgewächsen zählenden Wasserkelchen (Cryptocoryne) handelt es sich um sehr pegeleichte Pflanzen. Sie werden daher gerne für Anfänger empfohlen, da bis auf wenige Arten in Sachen Licht und Düngung eher geringere Ansprüche gestellt werden.

Haben sich Cryptocoryne einmal eingewöhnt und nden sie dazu noch einen nährstoffreichen Boden vor, bilden sie bald dichte Pflanzenbestände. Doch manchmal bricht von jetzt auf gleich der gesamte Bestand zusammen. Ist dies der Fall, so spricht man von einer sogenannten Cryptocorynenfäule oder Wasserkelchfäule. Was es damit auf sich hat, darüber möchten wir nachfolgend schreiben…

Cryptocoryne zählen bei uns schon seit vielen Jahren zu unseren Lieblingspflanzen und hatten in all der Zeit schon die verschiedensten Arten. Von klein bis groß, vereinzelte ergänzend zu anderen Pflanzen oder auch nur solche in richtig großen Gruppen im Aquarium.

Als wir zum ersten mal mit der Cryptocorynenfäule konfrontiert wurden, waren wir sehr erschrocken. Am Vorabend sah alles noch so schön aus, absolut kein Anzeichen dass es den Pänzchen an irgendetwas mangelte und am nächsten Morgen dann alles platt. Nur noch vereinzelte Stängel ließen vermuten, dass wir da überhaupt Pflanzen drin hatten. Von der am Boden bendlichen Masse zerfallener Blätter überel uns ein Gestank – da fallen einem die Nasenhaare aus. Von da an trat diese Fäule immer wieder mal auf, inzwischen aber immer weniger, da wir schon einiges zur Ursache dazulernten und so den ein oder anderen Verfall vermeiden konnten.

Früher hieß es immer, dass es sich hierbei um eine Erkrankung jener Pflanzen handelt, doch mittlerweile weiß man es besser. Cryptocoryne sind enorm gut an ihre Umwelt angepasst und genau das ist auch ihre Schwäche. Ändert sich etwas an den Gegebenheiten, kommen sie nicht mehr klar und werfen alles ab, um mit den neu heranwachsenden Blättern sich den veränderten Umweltbedingungen anzugleichen – z.B. von Trocken- zur Regenzeit und umgekehrt. Ein ähnliches Phänomen, wenn auch meist nicht so extrem, kennt man auch von weiteren Pflanzen, wie zum Beispiel bei den Sumpfschrauben (Vallisneria) oder einigen Kirschblättern (Hygrophila).

Der Verfall der Pflanzen geht sehr schnell innerhalb weniger Stunden und beginnt damit, dass die Blattspitzen und Blattränder aufgeweicht und glasig wirken und endet mit am Boden liegenden matschigen, schmierigen und durchaus gut müffelnden Überresten. Oft sind zudem auch noch die Stängel oder wenigstens ein guter Teil davon betroffen.

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– Maßnahmen bei Cryptocorynenfäule –

Bemerkt man den Beginn der Cryptocorynenfäule rechtzeitig, ist es ratsam die befallenen Pflanzen komplett bis auf etwa 1 cm runterzuschneiden inklusive eventuell noch intakter Blätter, denn die würde es so oder so dann auch erwischen. Damit lässt sich das Risiko deutlich minimieren, dass der Verfall – auch wenn das eher selten passiert – nicht bis zum Wurzelstock vordringt und die Pflanzen somit neu austreiben können. Um die Wasserbelastung und damit verbundene starke Sauerstoffzehrung möglichst geringt zu halten, wird das abgeschnittene und abgestorbene Pflanzenmaterial so gut es geht entfernt, was sich am einfachsten mit einem Schlauch während eines großzügigen Wasserwechsels bewerkstelligen lässt.

Hat sich (bereits zerfallenes) Pflanzenmaterial im Filter angesammelt, dann diesen einfach nur grob in abgeschöpftem Aquarienwasser reinigen. Bitte aber wirklich nicht zu gründlich, um nicht zuviele Nutzbakterien zu verlieren. Eine gleichmäßig gute Wasseroberächenbewegung hilft zudem bei der Sauerstoffsättigung bzw. beim Gasaustausch.

In den meisten Fällen reicht ein Wasserwechsel, sind allerdings bedenklich hohe Schadstoffansammlungen von Ammonium, Nitrit und / oder Nitrat vorhanden, wären weitere Wasserwechsel von gut und gern 60-80% ratsam. Wenn nötig mehrmals täglich und das solange bis die Werte von selbst unten bleiben.

Bis die betroffenen Pflanzen wieder nachwachsen, dauert es etwas und in der Übergangszeit, falls recht viel Pflanzenmasse verloren ging, ist es nicht verkehrt, weitere Pflanzen einzusetzen, um die Sauerstoffproduktion sowie Nitratabbau und dergleichen zu gewährleisten. Dazu wären unter anderem Nixkraut (Najas guadalupensis) oder Hornkraut (Ceratophyllum demersum) nicht schlecht, denn die lässt man einfach frei im Wasser treiben, stört dabei nicht die noch vorhandenen Wurzelballen und man kann sie später ganz einfach wieder rausnehmen.

– Ursachenforschung –

Wie vorhin schon erwähnt, reagieren Cryptocoryne oftmals sehr empndlich auf sich verändernde Gegebenheiten, doch selbst wenn der Verfall eintritt, so müssen nicht alle Pflanzen bzw. nicht alle Cryptocoryne Arten davon betroffen sein.

  • Cryptocoryne umsetzen / einsetzen

Cryptocoryne mögen es nicht sehr, wenn man sie einfach mal umsetzt – egal ob es bereits vorhandene Pflanzen sind, welche nur einen neuen Standort im selben Aquarium bekommen sollen oder ob es welche aus anderen Becken inklusive neu gekaufter Pflanzen sind.

Hier beugen wir inzwischen insofern vor, dass wir beim umsetzen oder neu einsetzen die Blätter rigeros abschneiden, denn meist werden sie eh abgeworfen und so können sie schneller wieder austreiben und werden zudem oft noch viel kompakter.

  • Veränderte Lichtverhältnisse

Cryptocoryne mögen es auch nicht wirklich, wenn sich die Lichtstärke verändert, wobei wir die Erfahrung gemacht haben, dass es weniger was ausmacht, wenn es durch weitere oder heranwachsende Pflanzen schummriger wird. Wenn dann ist es meist so, dass sie zickig werden, wenn auf einmal deutlich mehr Licht vorhanden ist oder sich die Lichtfarbe ändert.

Aus diesem Grund ändern wir, wenn es die Gegebenheiten erlauben, die Beleuchtung nicht komplett auf einmal. Das heißt, wir wechseln zum Beispiel bei Röhrenlampen nicht alle Leuchtstoffröhren zeitgleich, sondern tauschen sie im Abstand von etwa 2-3 Wochen nacheinander aus und greifen dabei auf möglichst gleiche Lichtfarbe (Kelvin) zurück. Wird eine völlig andere Beleuchtung eingesetzt, unter anderem wenn wir von Röhren auf Led umstellen, so arbeiten wir parallel die nächsten Wochen mit beiden Arten, wobei wir die neue Lampe anfangs nur kurz zuschalten, dann langsam steigern und die alte Lampe stetig runterfahren. Wenn allerdings nur sehr wenige Cryptocoryne im Aquarium vorhanden sind, tun wir uns das so aufwändig nicht an und schneiden kurzerhand die Pflanzen zurück oder gehen einfach das Risiko einer Cryptocorynenfäule ein.

In Sachen gärtnern handhaben wir es in jenen Becken so, dass wir nicht alles zuwuchern lassen und dann radikal zurückschneiden, wodurch abrupt deutlich mehr Licht unten ankommen würde, sondern dünnen einfach regelmäßig aus, damit die Lichtstärke immer in etwa gleich bleibt.

  • Schwankende Wasserwerte

Auf schwankende und sich stark veränderte Wasserwerte stehen Cryptocoryne auch nicht immer. Das kann jetzt den Säuregehalt (pH Wert) oder auch Nährstoffwerte sowie hohe Schadstoffansammlungen betreffen. Genau das ist auch der Punkt, warum beim einsetzen neuer Pflanzen diese die Blätter oftmals abwerfen (siehe oben), denn kein Becken gleicht dem anderen.

Ob jetzt Cryptocoryne im Aquarium sind oder nicht, wir achten grundsätzlich sehr darauf, dass die Wasserwerte möglichst stabil bleiben, denn alles andere könnte nämlich auch dem tierischen Besatz durchaus schaden. Entspricht das Leitungswasser nicht den Ansprüchen der Pflanzen und Tiere, dann bereiten wir das Wasser auf bevor es in das Aquarium kommt. So haben wir bessere Kontrolle darüber und können notfalls noch die ein oder andere Anpassung vornehmen. Bei der Flüssigdüngung bevorzugen wir täglich oder wenigstens alle 2-3 Tage entsprechend zu düngen, denn so vermeiden wir hohe Nährstoffspitzen und auch Lücken, welche gegebenenfalls Algen zugute kommen können. Da eine CO2Anlage den pH Wert mehr oder weniger beeinusst, passen wir hier noch auf, dass diese mit Ausnahme einer Nachtabschaltung nicht weiter ausfällt.

Das jetzt soweit mal zu den häugsten Ursachen und den Maßnahmen falls eine Cryptocorynenfäule eingetreten ist. Doch bitte deswegen nicht auf diese tollen Pflanzen verzichten, denn wie gesagt, kann sowas eintreten, muß es aber nicht und es ist auch nicht unbedingt der gesamte Bestand davon betroffen!

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Cryptocoryne sind sehr interessant, durch die verschiedenen Arten auch abwechslungsreich, sie sind pegeleicht und meist nicht sehr anspruchsvoll. Achtet man darauf, dass sich Umweltbedingungen (Wasserwerte, Nährstoffe, Licht und so weiter) nicht abrupt verändern, lässt sich dem recht gut vorbeugen.

Als sogenannte Wurzelzehrer ist für Cryptocoryne zudem ein nährstoffreicher Boden empfehlenswert. Das kann bei Neueinrichtung ein qualitativ hochwertiger Nährboden sein oder bei vereinzelten Pflanzen auch gezielt eingesetzte Düngekugeln, welche je nach Bedarf immer mal nachgedüngt werden.

Trotzdem kann die Cryptocorynenfäule immer wieder mal vorkommen und nicht immer ndet man die Ursache dafür. Solange jedoch der Wurzelballen unbeschädigt ist, treiben die Pflanzen in der Regel neu aus – das kann manchmal etwas dauern, aber Geduld ist in der Aquaristik ja eh eine Tugend

Außerdem können auch viele andere Pflanzen bei Veränderungen oder Nährstoffmangel kümmern oder zickig sein, nur dass es halt bei der Cryptocoryne gleich so sehr auffällt, weil das dann recht schnell passiert.

Danke

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