aquabits-hg

Dugesia sp. · Planarien

Aquabits.de

Bei Planarien, welche auch als Strudelwürmer, Plattwürmer, Turbellarien oder Dugesia bekannt sind, handelt es sich um ache weiß-graue über braune bis fast schwarze etwa 1 bis 2,5 cm lange Würmer, nicht immer aber meist mit einem deutlich auffallend dreieckigem Kopf und bei genauem hinsehen, sieht man auch gut ihre Augen sowie ihren verästelten Darm.

Ihre Bewegung auf Flächen gleicht etwa der einer Schnecke – also eher gleitend und nicht raupenartig wie es bei Egel typisch ist. Sie sind sehr beweglich, können sich zusammenrollen sowie auch zusammenziehen und sie kommen in jede noch so kleine Ritze. Mit schwimmen sieht es dagegen recht mau aus, weshalb sie sich im Freiwasser fallen lassen, wenn sie sich z.B. von einer Panze gelöst haben.

Insgesamt gibt es mehrere Hundert Arten von Planarien im Süßwasser, dabei sind manche von ihnen gute Räuber wogegen andere eher harmlos sind, allerdings ist die Unterscheidung gerade für Laien meist nicht möglich.

Aquabits.de

Planarien haben mittlerweile einen sehr schlechten Ruf bekommen, vorallem bei Garnelenhaltern und allgemein bei Züchtern, da sich manche Arten durchaus am Besatz wie z.B. an Garnelen, Schnecken, Fischlaich sowie am Fischnachwuchs, seltener an ausgewachsenen Fischen vergreifen können. Allerdings wird auch viel zu oft wegen ihnen überreagiert.

Sobald jemand irgendwo (mit oder ohne Foto) von einem kleinen, kriechenden „Etwas“ berichtet, kommen bestimmt 8 von 10 Antworten, dass es sich um Planarien handeln würde und man sofort etwas dagegen unternehmen muß. Dabei ist es egal, wenn am Foto denitiv keine Planarie zu sehen ist und per Beschreibung lässt sich ja auch nicht unbedingt auf Planarien schließen.

Inzwischen ist es so, dass viele Aquarianer sofort die Keule zücken, sobald sie irgendwas im Aquarium entdecken, was nicht absichtlich eingesetzt wurde. Dabei ist die meiste Begleitfauna auf die man in Aquarien trifft, oft gar nicht schädlich – ganz im Gegenteil! Vieles zeigt auf eine gute Wasserqualität, ein stabiles Milieu und ist sogar sehr nützlich bzw. trägt aktiv zum zuvor genanntem bei. Unserer Meinung nach gehört eine gewisse Begleitfauna einfach dazu…

Die Vermehrung von Planarien ist sehr einfach. Unter anderem geschieht dies durch Teilung – so entwickelt sich aus jedem noch so kleinem Teil einer Planarie ein neues, kräftiges Tier. Aus diesem Grund bitte darauf achten, dass Planarien nicht zerteilt oder zerquetscht werden. Weiterhin vermehren sich diese Zwitter über Eiablage nach gegenseitiger Befruchtung. Interessant ist zudem, dass diese Dauereier Trockenperioden sowie Hitze und Frost überstehen können, weshalb es zum Beispiel beim Bodengrund nicht unbedingt was bringen muß, wenn man diesen heiß durchspült.

Ziemlich faszinierend ist der Schlund der Planarien, mit welchem sie Nahrung aufnehmen und der sich etwa in der Mitte der Planarie bendet und nicht am Kopf, wie man vielleicht vermuten würde. Kleine Brocken werden komplett verschlungen und über größere Stücke wird einfach ein Verdauungssaft erbrochen, der die Nahrung zersetzt, damit sie sie aufnehmen können.

  • Wie kommen Planarien ins Aquarium?
Aquabits.de

Planarien
können sehr schnell verbreitet werden und oftmals
merkt man es anfangs noch gar nicht. Alles was von
einem Aquarium in ein anderes kommt, kann Planarien
oder Planarieneier mitbringen, was auch Kescher,
Becher, Mulmsauger, Schläuche und so weiter
betrifft. Ein paar weitere Stichwörter wie man an diese
Plattwürmer kommt, wären unter anderem durch Tümpel- und Frostfutter sowie mit Steine, Holz oder
Sand aus Gewässern und so weiter.

Selbst mit anderen Tieren können Planarien schnell mal mitreisen, wobei Schnecken wohl am ehesten Planarien und Planarieneier verbreiten, da diese sich im Gehäuse der Schnecken benden können und somit nicht sichtbar sind.

Bitte jetzt aber nicht sagen, dass man nie mehr etwas von anderen Aquarianern kauft oder übernimmt! Jeder verantwortungsbewusste Halter wird sein(e) Becken immer gut im Auge haben und daher auch stets auf eventuelle Krankheiten, Plagegeister und so weiter hinweisen bzw. sowas nie bewusst abgeben. Es schadet aber auch nicht, den Gegenüber danach zu fragen.

Planarienbekämpfung

Was die Bekämpfung von Planarien angeht, gibt es inzwischen eine Reihe verschiedener Möglichkeiten. Viele verwenden zum Beispiel das Mittel Panacur, welches beim Tierarzt zu beziehen ist oder rücken den Planarien mit Knoblauchkuren auf den Leib. Neue Pflanzen, Wurzeln und Steine können mit Salzoder Sprudelwasser (Mineralwasser) behandelt werden, wobei das gegen Eier aber nicht wirklich hilft und nicht jede Pflanzenart übersteht eine solche Behandlung.

Bevor es jedoch an eine Bekämpfung geht, sollte die Diagnose sicher sein, denn so manches Würmchen, was sich nicht Planarie schimpft, zeigt sich gegebenenfalls völlig unbeeindruckt von dem eingesetzten Mittel.

Aquabits.de

So kommt es leider häug vor, dass falsch identiziert wird und dann wird gemeckert, dass die Mittel nicht wirken und die Würmchen eißig weiter im Becken kriechen.

Wie anfangs schon erwähnt, ist ein auffallend dreieckiger Kopf ein sicheres Zeichen für Planarien, aber nicht jede Art von Planarien muß so einen aufweisen. Schaut man jedoch genauer hin – eine Lupe kann dabei hilfreich sein – dann lassen sich die Augen sowie der verästelte Darm gut erkennen, dazu der sehr platte Körper und der Schlund (Pharynx) nicht am Kopf, sondern in der Mitte der Unterseite des Körpers.

Gut funktioniert hat bei uns bisher die Behandlung mit dem beim Tierarzt erhältlichen Panacur. Der enthaltene Wirkstoff Fenbendazol (https://de.wikipedia.org/wiki/Fenbendazol) ist ein häug genutztes Breitband-Anthelminthikum gegen zahlreiche Wurmarten und kennen sicherlich viele von der Entwurmung von Hund oder Katze.

Wir dosieren bei uns von der 10%igen Lösung 0,9 bis 1 ml auf 100 Liter Aquarienwasser, welche wir direkt in die Strömung geben und dabei auch den Bodengrund ein wenig durchstochern, damit sich das Mittel überall gleichmäßig verteilen kann. Filter samt Filtermedien bleiben dabei auch im Becken in Betrieb, denn darin könnten sich ja ebenfalls Planarien benden.

Nach fünf, spätestens sieben Tagen machen wir wie vor Behandlungsbeginn auch, einen Wasserwechsel von zirka 80%, um die Keimdichte zu senken und um eventuell vorhandene Schadstoffe auszutragen, da durch die Behandlung jede Menge tote Masse zusammen kommt und saugen dabei auch möglichst gut den Bodengrund ab. Normalerweise wirkt Panacur auch ovozid – es werden also auch die Wurmeier eliminiert, dennoch kann es manchmal notwendig sein, eine Nachbehandlung zu starten und sollte dies der Fall sein, so führen wir das Ganze nach 14 Tagen erneut durch.

Gut zu wissen! Das Mittel Panacur hungert die Planarien aus, weshalb es ganz normal ist, dass man noch paar Tage nach dem Beginn der Behandlung Planarien sieht – daher einfach etwas Geduld haben.

Produkte die auf Betelnußextrakt basieren, brachten bei vielen Aquarianern unterschiedliche Ergebnisse. Bei einigen gab es keinerlei Ausfälle, andere dagegen mussten derbe Rückschläge einstecken. Laut Beschreibung diverser Hersteller wäre das Mittel bei sachgemäßer Anwendung unschädlich für Garnelen, Krebse und Fische sowie für einige Schneckenarten. Ausnahme stellen unter anderem Schnecken der Gattungen Clithon, Neritina, Vittina, Paludomus, Tylomelania etc. dar, denn diese vertragen eine Betelnußbehandlung genauso wenig wie eine mit Panacur. Bei uns war es leider auch so, dass die eine Behandlung problemlos bei Garnelen und Fischen verlief und eine andere völlig in die Hose ging. Da uns das somit viel zu unsicher geworden ist und wir den Besatz nicht weiter gefährden möchten, haben wir uns dazu entschieden, in Zukunft auf Betelnuß zu verzichten. Ein Grund warum das so unterschiedlich verläuft, liegt wohl daran, dass es sich hierbei um ein natürliches Produkt handelt, welches unterschiedliche Konzentrationen enthalten kann.

Planarienfalle

Im Handel sind mittlerweile verschiedene Arten von Planarienfallen zu bekommen. Wer etwas geschickt ist, kann sich seine Falle aber auch recht einfach selber basteln.

Mit einer Planarienfalle wird man Planarien sicher nicht ausrotten, aber man kann sie damit recht gut im Zaum halten und es ist sehr empfehlenswert vor einer Behandlung möglichst viele Planarien zu entfernen, damit das Wasser nicht unnötig mehr belastet wird.

Die Falle wird dazu mit einem Futtertab, ein wenig rohem Fleisch oder mit Frostfutter befüllt, um damit die gefrässigen Planarien anzulocken. Für etwa 2-3 Stunden bleibt die Falle im Aquarium und kann je nach Bedarf mehrmals hintereinander frisch befüllt eingesetzt werden. Damit die Planarien den Köder auch erreichen können, ist es ideal, wenn das Röhrchen bzw. die Öffnung an der Scheibe, an einem Stein, einer Wurzel oder am Bodengrund an- bzw. auiegt.

Aquabits.de

Planarienfresser

Planarien sondern einen ungenießbaren Schleim ab, weshalb sie für die meisten Aquarienbewohner
nicht interessant sind. Es wird jedoch berichtet, dass unter anderem Makropoden und Zwergfadensche
sowie auch diverse Großarmgarnelen Planarien fressen, aber auch nicht immer und wenn dann meist
nur, wenn sie entsprechend ausgehungert sind.

Eine Frage die bleibt, ob man Funktionstiere einsetzen möchte und was ist wenn sie nicht an die
Planarien gehen oder sich am weiteren Besatz vergreifen und was passiert anschließend mit ihnen?
Nicht zu vergessen, dass solche Tierchen dann auch zur Aquariengröße und Einrichtung, zu den
gegebenen Wasserwerten, der Temperatur und Strömung sowie zum weiteren Besatz passen sollten.

Schnecken und Planarien

Wie vorhin schon erwähnt, können besonders Schnecken Planarien und Planarieneier verbreiten und da diese sich auch im Gehäuse benden können, sind sie optisch nicht immer gleich sichtbar und eine Behandlung überstehen leider auch nicht alle Arten. Doch man braucht seine Schnecken deswegen nicht aufgeben!

Gute Erfahrungen haben wir gemacht, wenn man neue Schnecken sowie solche aus Planarien verseuchten Aquarien in ein kleines Aquarium, eine sogenannte Faunabox oder in eine größere, saubere Frischhalteboox umsetzt. Einfach Aquarienwasser rein, keinen Bodengrund, ein oder zwei ache Steine oder eine kleine Wurzel und fertig. Bitte dabei die Ansprüche an Wasserwerte, Temperatur und Ernährung beachten! Ein Ausströmerstein, welcher mit einer Membranpumpe betrieben wird, ist sicherlich nicht verkehrt oder ein kleiner Oxydator, doch bitte keinen Filter, da sich die Planarien darin verstecken könnten.

Nun heißt es abwarten und gut beobachten. Kriechen Planarien aus den Schneckenhäuschen oder haben sich schon welche unter einem Stein oder Wurzel versteckt, dann die Würmer gleich rausnehmen, was sehr einfach geht, wenn man sie einfach mit einer Spritze (ohne Nadel) aufzieht. Bis Planarien aus den Eiern schlüpfen, dauert es etwa zwei Wochen. Daher die Schnecken wenigstens für etwas mehr als zwei Wochen in Quarantäne halten und sichtbare Planarien immer gleich rausnehmen. Eine Garantie, dass die Schnecken so planarienfrei werden, gibt es natürlich nicht, aber die Chancen stehen recht gut.

Beachte bitte, dass nach einer Betelnußextrakt- oder Panacur-Kur diverse Schnecken auch nach Monaten noch eingehen können, selbst wenn viele Teilwasserwechsel getätigt und mehrfach der Bodengrund abgesaugt wurde, denn diese Mittel gelangen in jede Ritze. Es könnte daher unter Umständen empfehlenswert sein, den Bodengrund sowie gegebenenfalls die Filtermedien zu tauschen und das restliche Inventar gut zu spülen oder für diese Schnecken ein eigenes Aquarium einzurichten.

Zusammenfassend

Wenn du den Planarien nun den Kampf ansagen möchtest, informiere Dich bitte vorab nochmal gut über das gewünschte Produkt und gehe dabei genau nach Anleitung des Herstellers bzw. des Tierarztes vor. Entferne vor der Behandlung möglichst viele Planarien, um anschließend nicht soviel totes Material im Becken zu haben und führe danach einen großen Wasserwechsel durch. Nach der Behandlung empfehlen sich ebenfalls mehrere großzügige Wasserwechsel und sauge dabei auch den Bodengrund mit ab, damit die Belastung möglichst gering bleibt. Beobachte ab Behandlungsbeginn deinen Besatz sehr gut und sollte etwas auffällig sein, so breche sie sofort ab und führe mehrere große Wasserwechsel durch – im Zweifelsfall kann es notwendig sein, den Besatz komplett auszulagern, um das Aquarium anschließend neu einzurichten.

Wie schon erwähnt, ist es nicht verwunderlich, dass Planarien einen schlechten Ruf haben. Allerdings würden wir uns wünschen, dass nicht immer sofort „Planarien“ gerufen wird, wo gar keine sind. Das verbreitet nur noch mehr Panik und vorallem auch Unsicherheiten gerade bei Anfängern. Außerdem kann vorschnelles Handeln sich schädlich auf die nützliche Begleitfauna oder gar auf den gewünschten Besatz auswirken.

Nebenbei gibt es ja auch harmlose Arten und zudem sind Planarien sehr interessante Lebewesen, von denen man auch viel lernen kann. Schau sie dir einfach mal genauer an und vielleicht gefallen sie dir ja, so dass du ihnen ein eigenes kleines Aquarium oder eine Aquavase gönnst…

Aquabits.de

Hinweis

Wie immer, so gilt natürlich auch hier, dass wenn eine Behandlung durchgeführt wird, dies stets auf eigenes Risiko erfolgt – wir also keine Garantie übernehmen können, auch wenn es bei uns so bisher problemlos funktionierte. Danke

Aquabits.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert