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Ernährung Antennenwelse · Ancistrus sp.

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Wie bei allen anderen Aquarienbewohnern ist auch bei Harnischwelsen (Loricariidae) neben den passenden Wasserwerten, geeigneter Aquariengröße, Einrichtung und Vergesellschaftung das Thema Ernährung ein sehr wichtiger Punkt, damit sie ein möglichst langes und gesundes Leben führen können.

 Leider werden aber solche Welse immer noch sehr oft bei Algenproblemen eingesetzt, obwohl sich nicht jede Art dazu eignet. So gibt zwar durchaus welche, die sich (meist auch nur ausschließlich) von frischem Algenaufwuchs ernähren, doch wird nicht jede Algenart vertilgt und die Ursache der Algen beseitigen sie auch nicht. Bei anderen Harnischwelsen dagegen ist der Verdauungstrakt auf eine rein carnivore (eischliche) Ernährung ausgerichtet, andere raspeln nur Holz ab und wieder andere sind eher Allesfresser, zu denen unter anderem auch die beliebten Antennenwelse der Gattung Ancistrus gehören.

Wie oft haben wir schon davon gelesen, dass Antennenwelse und andere sich ähnlich ernährende Harnischwelse mittendrin einen sehr eingefallenen Bauch bekommen und oft nicht mehr fressen sowie keinen Kot mehr absetzen. Gesehen haben wir sowas live auch schon mehr als genug, zum Beispiel wenn wir den Besatz von vernachlässigten Aquarien übernommen haben.

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Fragt man dann nach, wie die Welse ernährt wurden, dann kommen oft Antworten wie: „irgendwelche Welstabs“, „die bekommen nur Gurke“, „die fressen das was die anderen Fische übrig lassen“ und natürlich auch: „sie sollen die Algen fressen und kriegen daher nichts zusätzlich“.

Das ist natürlich sehr einseitig sowie auch ungeeignet, denn Antennenwelse sind zum einen keine Müllschlucker und schon gar nicht rein zur Algenbekämpfung geeignet. Hakt man nach, kommt zudem auch raus, dass entweder gar kein Holz und Laub zur Verfügung gestellt wird oder nur sehr hartes und somit zum abraspeln ungeeignetes Holz.

Um Mangelerscheinungen und Verdauungsstörungen vorzubeugen, ist daher auch bei Antennenwelsen eine abwechslungsreiche Ernährung sehr wichtig. Nimmt man sich die Natur zum Vorbild, so nden die Welse dort vorallem in das Wasser gefallene Baumstämme, Äste und Laub, dazu feinen Algenaufwuchs und sie kümmern sich auch mal um den ein oder anderen verendeten Fisch.

Ein passendes Stichwort dazu wäre Lignin, vom lateinischem lignum › Holz. Dabei handelt es sich um feste Biopolymere, welche in der panzlichen Zellwand eingelagert werden und so für die Verholzung der Zellen verantwortlich sind. Um das durch das abraspeln von Holz und Co. aufgenommene Lignin aufzuspalten, sind spezielle Darmbakterien notwendig, welche die Welse mit ihren Ausscheidungsprodukten in Form von Aminosäuren, essentiellen Fettsäuren und Vitaminen versorgen. Nehmen die Welse kein Holz zu sich, verhungern diese Darmbakterien und die Welse gehen im schlimmsten Fall aufgrund Mangelerscheinungen und schwerwiegenden Verdauungsstörungen ein. Daher achten wir bei unseren Ancistren sehr genau darauf, dass sie abwechslungsreiches Futter bekommen und stets viel Holz und Laub zur Verfügung haben.

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Gut geeignet sind unter anderem Moorkien- und Mangrovenwurzeln, Treibholz sowie Äste von Buche, Erle und dergleichen. Kann man mit dem Fingernagel feine Kerben hinein ritzen, dann ist es genau richtig. Nicht geeignet ist dagegen Mopani und anderes ähnlich hartes Holz, denn daran können die Welse werkeln wie sie wollen, sie werden nicht nennenswert etwas abraspeln können.

Dazu haben wir in unseren Aquarien immer verschiedenes Laub, wie zum Beispiel Ahorn, Buche, Eiche, Erle – ebenso Eichenrinde und Erlenzapfen sowie Seemandelbaumblätter, Walnußlaub, Maulbeerblätter und Brennesseln und wir belassen auf den Steinen, Wurzeln sowie an den Seitenscheiben immer etwas vom leckeren Grünalgenbelag.

Zusätzlich bekommen unsere jeden zweiten Tag abwechselnd folgende spezielle Futtertabs für Harnischund Saugwelse. Die Menge richtet sich dabei ganz nach der Größe und Anzahl unserer Welse, wobei wir lieber etwas weniger als auf der Packung angegeben füttern, denn Laub, Holz und etwas Algenaufwuchs ist ja eh immer vorhanden. Wir empfehlen einfach mal auszutesten und gut zu beobachten von was wieviel innerhalb kurzer Zeit gefressen wird ohne dass sich die Welse überfressen oder dass sie abmagern.

  • JBL NovoPleco

Zusammensetzung: Panzliche Nebenerzeugnisse, Gemüse, Getreide, Weich- und Krebstiere, Algen, Fisch und

Fischnebenerzeugnisse, Hefen. Inkl. 10% Holzanteile.

Analytische Bestandteile: Protein 32.0%, Rohfett 8.0%, Rohfaser 13.0%, Rohasche 10.0%.

  • Sera Wels-Chips

Zusammensetzung: Fischmehl, Maisstärke, Weizenmehl, Weizenkeime, Brauereihefe, Spirulina, Milchpulver, Fischöl, Kräuter, Volleipulver, Weidenrinde (0,6 %), Erlenholz (0,6 %), Brennnessel, Luzerne, Mannan-Oligosaccharide (MOS 0,4 %), Seealgen, Spinat, Paprika, Petersilie, Grünlippmuschelmehl, Karotten, Knoblauch.

Analytische Bestandteile: Rohprotein: 32.2%, Rohfett: 6.9%, Rohfaser: 5.4%, Rohasche: 6.2%.

Einmal die Woche stehen ebenfalls schön abwechselnd und je nachdem was wir gerade vorrätig haben, noch Tropical 3-Algae Tablets, Tropical Green Algae Wafers, Tropical Plecos Tablets sowie JBL NovoFect und für den Nachwuchs auch mal JBL Spirulina Flocken auf den Speiseplan.

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  • Tropical 3-Algae Tablets

Zusammensetzung: Getreide, Algen 12%, panzliche Nebenerzeugnisse (enthält Aloe vera 2%), panzliche Eiweißextrakte, Fisch und Fischnebenerzeugnisse, Weich- und Krebstiere, Milch und Milchnebenerzeugnisse, Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Hefen, Öle und Fette, Mineralstoffe.

Analytische Bestandteile: Rohprotein 36.0%, Rohöle und -fette 7.0%, Rohfaser 1.7%.

  • Tropical Green Algae Wafers

Zusammensetzung: panzliche Nebenerzeugnisse (enthält Terminalia catappa min. 2%), panzliche Eiweißextrakte, Algen (enthält Ascophylum nodosum min. 4%, Spirulina platensis min. 3%), Fisch und Fischnebenerzeugnisse, Weich- und Krebstiere, Getreide, Hefen, Öle und Fette, Mineralstoffe (enthält Zeolith 1%)

Analytische Bestandteile: Rohprotein 45.0%, Rohöle und -fette 6.0%, Rohfaser 5.0%.

  • Tropical Plecos Tablets

Zusammensetzung: Algen (einschließlich Spirulina platensis min. 36%), Fisch und Fischnebenerzeugnisse, Getreide, panzliche Eiweißextrakte, Weich- und Krebstiere, Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Hefen, panzliche Nebenerzeugnisse (einschließlich Eichenmehl min. 1,0%), Milch und Molkereierzeugnisse, Öle und Fette, Mineralstoffe.

Analytische Bestandteile: Rohprotein 43.0%, Rohöle und -fette 5.0%, Rohfaser 3.5%.

  • JBL NovoFect

Zusammensetzung: Panzliche Nebenerzeugnisse, Getreide, Algen (6% Spirulina platensis), Fisch und Fischnebenerzeugnisse, Weich- und Krebstiere, Milch und Molkereierzeugnisse, Gemüse, Panzliche Eiweißextrakte, Hefen.

Analytische Bestandteile: Protein 35.0%, Rohfett 5.0%, Rohfaser 5.0%, Rohasche 8.0%.

  • JBL Spirulina

Zusammensetzung: Algen (40% Spirulina platensis), Panzliche Nebenerzeugnisse, Weich- und Krebstiere (6% Garnelen), Panzliche Eiweißextrakte, Gemüse, Hefen, Fisch und Fischnebenerzeugnisse, Getreide. Inkl. 1% Knoblauch.

Analytische Bestandteile: Protein 37.0%, Rohfett 6.0%, Rohfaser 1.1%, Rohasche 7.0%.

Und ja, auch bedienen sich die Antennenwelse mal an Mückenlarven, Snowakes (Sojakleie), Algensteinen und dergleichen.

Was Frischzeug wie Gurke, Salatblätter, Zucchini, verschiedenes Obst etc. sowie Nudeln betrifft, so wird das sicherlich von den Welsen auch angenommen, zumindest sobald sie es gewöhnt sind, jedoch hat das nicht viel Nährwert und kann das Wasser stark belasten. Das kennt vermutlich fast jeder, wenn mal zuviel davon gegeben wurde oder die Sachen etwas länger im Becken waren und das Wasser dadurch milchig trüb wurde. Hierbei handelt es sich um eine Bakterienblüte, denn von dem enthaltenen Zucker und den Kohlenhydraten protieren verschiedene Bakterien, die sich dann übermäßig vermehren. Die Keimdichte allgemein steigt und zehrt wertvollen Sauerstoff – im schlimmsten Fall kann das Becken sogar kippen. Daher verwenden wir solche Sachen schon lange nicht mehr im Aquarium und Obst oder Nudeln gab es sowieso nie – wenn dann geben wir höchstens mal ein kleines Stück Hokkaidokürbis, da der wenigstens brauchbare Nährwerte liefert, aber auch der bleibt nicht länger als maximal eine Stunde im Wasser.

Ob nun wirklich soviel Auswahl nötig ist, wie wir unseren Welsen anbieten, muß jeder für sich entscheiden. Wir persönlich nden es einfach nur gut, wenn es stets Abwechslung im Speiseplan gibt. Was wir jedoch unbedingt empfehlen ist, stets auf hochwertiges, für die Welse passendes Futter zu achten, immer weiches Holz und Laub anzubieten. Eine angebrochene Futterdose auch innerhalb von 2- 3 Monaten aufbrauchen, denn sobald sie geöffnet wurde, verüchtigen sich langsam die enthaltenen Vitamine.

Danke

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