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Immer wieder taucht die Frage zur Filterreinigung auf – wann und wie man den Filter reinigen soll und wann man welche Filtermedien austauscht. Leider gibt es hierzu keine Pauschalantwort, denn jeder hat da so sein Patentrezept und es kommt auch auf ein paar Faktoren an, die das Ganze entsprechend beeinussen.

Hier in diesem Beitrag möchten wir von unseren Beobachtungen und Erfahrungen zum Thema Filtermedien und Filterpege berichten sowie anhand von Videos aufzeigen wie wir unsere Filter reinigen…

Filter ist nicht gleich Filter und je nachdem welcher Filter zu welcher Aquariengröße eingesetzt wird, welche Filtermaterialien benutzt werden, welcher Besatz und wieviel davon im Aquarium lebt, was und wieviel gefüttert wird, wie der Allgemeinzustand des Aquariums ist und noch vieles mehr kann die Art und Häugkeit der Reinigung deutlich unterscheiden. Demnach kann man nicht sagen, ein Filter wäre alle 4 Wochen oder alle 12 Monate zu reinigen.

Damit die Nitrikation – also der Abbau von Ammonium / Ammoniak über Nitrit zu Nitrat funktioniert, sind aerobe (sauerstofiebende) Nutzbakterien notwendig und diese siedeln sich eben auch im gut durchströmten Filter an. Würde der Filter beispielsweise grundsätzlich jede Woche gereinigt, können sich dort kaum nitrizierende Bakterien ansammeln. Wenn man allerdings solange wartet bis der Filter arg verschlammt, dann würden die aeroben Bakterien den anaeroben Arten weichen, da sich mehr und mehr sauerstoffarme Bereiche bilden. Anaerobe Nutzbakterien können unter anderem Nitrat mit dem Resultat verarbeiten, dass dieses dann womöglich den Pflanzen als Nährstoff nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht, wodurch jene kümmern könnten und / oder Algen durch das entstehende Nährstoffungleichgewicht leichteres Spiel haben und nicht zu vergessen, dass durch den „Bakterienaustausch“ die Nitrikation auch wieder empndlich gestört werden könnte.

Es gilt also den „richtigen“ Zeitpunkt für die Reinigung rauszunden und das ist eben von Becken zu Becken unterschiedlich. Wir bei uns reinigen den Filter daher, wenn der Durchuß gut nachgelassen hat, jedoch nicht so spät, dass der Filter nur noch tröpfeln würde. Da wir in all unseren Aquarien den Filterauslauf so eingestellt haben, dass die Wasseroberäche möglichst gleichmäßig bewegt wird, fällt uns recht schnell auf, wenn die Leistung weniger wird.

Wie wir unsere Filter reinigen…

Ist eine Reiniung notwendig, dann schalten wir zuerst den Filter aus, indem wir den Netzstecker ziehen, lassen etwas Wasser vom Becken in einen für die Aquarien vorgesehen Eimer ab und geben die Filtermedien dazu. Ist eine Filterwatte eingesetzt, dann ersetzen wir diese gegen eine Neue, da Watte sich nur sehr schlecht auswaschen lässt. Hartes Filtermaterial wie Tonröhrchen, Keramikkugeln, Kunststoffbälle und ähnliches wird nur mal kurz im Eimer geschwenkt und falls sich gröbere Teilchen wie zum Beispiel Pflanzenblätter dazwischen benden, dann nehmen wir die einfach raus. Filterschwämme drücken wir gut in dem abgeschöpften Wasser aus, gehen dabei aber recht sachte vor, damit sie nicht einreissen.

Torf, Zeolith und andere Wasser verändernde oder absorbierende Medien werden dabei nicht ausgewaschen, sondern gleich getauscht, wenn es entsprechend notwendig ist. Filtergehäuse, -körbe und -ausläufe sowie bei Außenlter die Ansaugrohre und Schläuche reinigen wir je nach Bedarf. Das Magnetügelrad und der Schacht wo dieses eingesetzt ist, wird dagegen jedesmal mit gereinigt, wobei hier ein Wattestäbchen oder eine kleine Bürste sehr gute Dienste tun, wenn sich viel Schmutz angesammelt hat und wir überprüfen das Flügelrad dabei gleich noch auf Unversehrtheit.

Nachdem wieder alles zusammengesetzt ist, wird der Filter wie gewohnt in Betrieb genommen und das dabei entstandene Schmutzwasser kann entweder entsorgt oder für Zimmer- und Gartenpflanzen verwendet werden, was im übrigen ein super Dünger für diese ist.

Das auswaschen in abgeschöpftem Aquarienwasser ist unserer Erfahrung nach die beste Möglichkeit, um die wichtigen Nutzbakterien zu schonen. Ob man nach der Reinigung noch sogenannte Starterbakterien zugibt muß jeder für sich entscheiden. Bei gut laufenden Aquarien mit moderatem Besatz und angepasster Fütterung sind sie nicht unbedingt notwendig, da sich die Nutzbakterien ja nicht nur im Filter, sondern auch auf der Deko, den Pflanzen und im Bodengrund benden. In Aquarien mit recht viel Besatz oder solchem, der einen hohen Stoffwechsel hat, können jedoch Starterbakterien durchaus Sinn machen.

Nachfolgend noch ein paar Infos zu den verschiedenen Filtermedien…

  • Filterschwämme / Matten

Je nach Porendichte geeignet zur Vorlterung sowie zur biologischen und mechanischen Filterung. Sie werden in abgeschöpftem Aquarienwasser vorsichtig ausgewaschen bis der darin enthaltene Mulm größtenteils entfernt ist. Erneuert werden die Schwämme / Matten normalerweise erst dann, wenn sie nicht mehr brauchbar sind, also schon recht zereddert sind oder sich nicht mehr ordentlich reinigen lassen. Desto sorgsamer man bei der Reinigung ist, desto länger halten sie.

  • Filtervlies / Filterwatte

Geeignet zur Vorlterung sowie zur Feinlterung und wird je nach Verwendung als erstes oder als letztes Filtermaterial eingesetzt. Da sich solches Filtermaterial nur sehr schlecht reinigen lässt, wird es in der Regel ganz nach Bedarf gegen frisches ausgetauscht. Je feiner das Gewebe bzw. je dicker es eingebracht wird, desto schneller setzt es sich zu.

  • Biobälle, Sinterglas, Tonröhrchen und Co.

Materialien wie Keramikkugeln, Kunststoff-Biobälle, Kunststofffasern, Sinterglas, Tonröhrchen, Filtralith und dergleichen werden je nach Art zur mechanischen oder zur biologischen Filterung verwendet und zur Reinigung nur grob in abgeschöpftem Aquarienwasser gespült. Bei sachgemäßer Verwendung halten diese Materialien ewig und brauchen somit normalerweise nie ausgetauscht werden.

  • Zeolith

Über eine gewisse Zeit absorbiert Zeolith diverse Stoffe aus dem Wasser bis es sich gesättigt hat. Wie lange dies anhält hängt ganz davon ab, wieviele Schadstoffe und dergleichen im Aquariumwasser vorhanden sind. Soll die absorbierende Wirkung erhalten bleiben, so ist es notwendig das Zeolith entsprechend zu erneuern oder zu regenerieren. Da Zeolith in der Regel aufgefangene Stoffe nicht wieder an das Wasser abgibt, kann es auch als biologisches Hochleistungsltermedium weiterverwendet werden. In diesem Falle dann ebenso wie die zuvor genannten einfach kurz vom gröbsten Schmutz befreien.

  • Torf

Das Naturmaterial Torf säuert das Wasser leicht an und wird daher gerne in Weich- bzw. Schwarzwasseraquarien als Spezialmedium eingesetzt. Die Anwendung im Filter ist umstritten, da die Wasserwerte unkontrolliert schwanken könnten, weshalb bei Torf oftmals zu einer sogenannten Torfkanone (http://aquabits.de/torfkanone/) geraten wird. Je nach Art, Qualität und Ausgangswasser erschöpft sich Torf nach einem gewissen Zeitraum. Daher ist es wichtig die Wasserwerte stets im Auge zu behalten und nach Bedarf den Torf auszutauschen. Da sich vom Torf gerne kleinere Fasern oder Stückchen lösen ist es empfehlenswert, im Anschluß etwas Filtervlies oder Filterwatte einzusetzen, damit nichts bis zum Pumpenkopf vordringen kann. Den ausgelaugten Torf kann man übrigens sehr gut mit Erde mischen und für diverse Zimmer- oder Gartenpflanzen verwenden.

  • Aktivkohle

Nach Medikamentenbehandlung, bei Verfärbungen des Wassers sowie zum entfernen von Chlor und weiteren unerwünschten Stoffen im Wasser wird sehr gerne Aktivkohle verwendet, welche als Bruch, Pellets oder als Filterschwamm erhältlich ist. Aktivkohle kann nur eine bestimmte Menge Stoffe aufnehmen und diese nach Sättigung wieder an das Wasser abgeben. Die Meinungen wann die Kohle aus dem Filterkreislauf entfernt werden soll, gehen weit auseinander. Unserer Ansicht nach kommt es vorallem darauf an, zu welchem Zweck die Aktivkohle eingesetzt wird und haben die beste Erfahrung gemacht, wenn sie nach drei bis spätenstens sieben Tagen entsorgt wird.

  • weitere Filtermedien

Dann gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Filtermaterialien wie diverse Phosphat- und Nitratentferner und dergleichen. Hier kommt es ganz darauf an was verwendet wird und wie die Zusammensetzung ist und da es eben noch so vieles gibt würde das hier wohl den Rahmen sprengen. Wir empfehlen – wie sonst auch – einfach den Angaben des Herstellers zu folgen und gegebenenfalls noch Rat von anderen Aquarianern einzuholen, die bereits damit Erfahrungen gesammelt haben.

↳ Im übrigen…

Wenn Algenmittel, Medikamente oder sonstige Zusätze im Aquarium verwendet werden, dann bitte unbedingt auf die Filtermedien achten, denn manche Medien könnten diese Stoffe absorbieren und manche Stoffe können die wichtigen Nutzbakterien enorm schädigen. Hier kann es also notwendig sein, die entsprechenden Filtermedien für die Zeit der Behandlung aus dem Filter zu nehmen und in einem belüftetem, durchströmten Eimer mit Aquarienwasser zwischenzulagern. Beachte dazu bitte die Beschreibung der Filtermedien und der Wasserzusätze und frage im Zweifelsfall beim Hersteller an.

Wenn der Filter nicht mehr anläuft…

Manchmal kann es passieren, dass der Filter nach der Reinigung nicht sofort wieder anläuft. Hier können verschiedene Ursachen vorliegen. Am meisten trifft es wohl, dass sich beim Magnetügelrad eine Luftblase, etwas Schmutz oder ein Sand- bzw. Kieskörnchen verfangen hat. Den Pumpenkopf daher mal kurz unter Wasser drehen bzw. beim Außenlter diesen ganz leicht seitlich kippen oder ganz vorsichtig rütteln. Hilft das nichts, dann das Magnetügelrad nochmal rausnehmen und darauf achten, dass sich dort nichts verfangen hat. Ansonsten wird auch gern vergessen, den Stecker wieder mit der Steckdose zu verbinden oder man hat beim Außenlter die Anschlüsse für das Ansaug- und Auslaufrohr vertauscht oder die Schläuche sind irgendwo geknickt.

Sollte sich dann immer noch nichts tun, so überprüfe, ob der Pumpenkopf überhaupt noch geht, also fühlen, ob er leicht briert. Weiterhin auch das Stromkabel checken, ob es Beschädigungen aufweist, was man aber eh regelmäßig mal machen sollte, denn Strom allein ist schon kein Spaß und in Verbindung mit Wasser kann das ganz schnell sehr böse enden! Geht der Filter weiterhin nicht, dann wäre es ratsam den Hersteller zu kontaktieren und ihm alles bis ins Detail zu beschreiben, inklusive was zuletzt gemacht wurde.

Was viele auch nicht wissen, die ihren Boden- oder Schwammlter mit einer Durchlüfterpumpe / Membranpumpe betreiben. An diesen Pumpen ist je nach Modell an der Unterseite oft eine kleine Öffnung in der sich etwas Vlies bendet und dieses setzt sich mit der Zeit ebenso zu und kann dadurch die Leistung stark herabsetzen. Daher hier auch ab und an mal kontrollieren und nach Bedarf ein neues Vlies einsetzen. Weiterhin halten die Gummimembranen im Gehäuseinneren nicht ewig, wofür es von den meisten Herstellern extra Austauschsets gibt.

Und zu guter letzt noch das Thema Filterreinigung und Wasserwechsel…

Weit verbreitet ist leider immer noch, dass man die Filtermedien nicht zeitgleich mit Wasserwechsel reinigen sollte, da angeblich zuviele Nutzbakterien dabei verloren gingen. Dies ist jedoch so nicht ganz richtig!

Nutzbakterien sind substratgebunden und leben im Filter, auf Filtermedien, auf Deko und Pflanzen sowie im Bodengrund. Im Wasser selbst sind kaum Nutzbakterien vorhanden – eher noch Schadstoffe und Keime, die bei zu großem Vorkommen zu Krankheiten am Besatz führen können. Demnach kann man durchaus die Filtermedien oder zumindest einen Teil davon in abgeschöpftem Aquarienwasser reinigen und Wasserwechsel zugleich durchführen. Anders sieht es aus, wenn man einen guten Teil der Filtermedien austauschen und zeitgleich großächig und sehr gründlich Mulm während des Wasserwechsels absaugen würde.

Danke

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