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Grünalgen · Kappenalge, Oedogonium

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Geht es um pelzige und fädige Grünalgen, so kommen unseren Beobachtungen nach, neben der Astalge (Cladophora) mit all ihren verschiedenen Erscheinungsformen die Kappenalgen der Gattung Oedogonium sehr häug in Aquarien vor. Die Schraubenalge oder auch Faden-Jochalge genannte Spirogyra sp. dagegen wohl eher weniger, auch wenn sie dennoch gut vertreten ist.

Über eine lange Zeit haben wir uns mit diesen Algen rumgeschlagen und möchten daher nachfolgend auf diese Algen ein wenig eingehen sowie von unserem Behandlungserfolg berichten…

Kappenalgen der Gattung Oedogonium zählen zur Gruppe der Grünalgen (Chlorophyta) – daher auch oft die Bezeichnung Kappen-Grünalgen. Insgesamt gibt es rund 450 verschiedene Unterarten und die kommen in Form von langen Fadenalgen als auch als kurze Pelzalgen in stehenden, wie auch in ießenden meist nährstoffarmen Gewässern im Süßwasser vor, wo sie größtenteils festsitzend auf Pflanzen, Boden, Steinen und Wurzeln wachsen. Die Ausbreitung ist meist sehr rasch, so dass sämtliche Oberächen schnell überwuchert werden.

Die einzelnen Fäden sind unverzeigt, haben einen Durchmesser von etwa 3 bis 60 µm (Mikrometer) und können von wenigen Millimetern bis zu 20 cm und mehr lang werden. Typisch für diese Algen und auch namensgebend sind die sogenannten Kappenzellen, was beschreibt, dass eine Tochterzelle eine ringförmige Kappe bei der vegetativen Zellteilung bildet. Mit jeder weiteren Zellteilung wiederholt sich dieser Vorgang, so dass die Kappenzellen letztendlich mehrere endständige Kappen aufweisen können.

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Da diese Algen etlichen anderen Algenarten sehr ähnlich sehen, ist die Unterscheidung oft nicht einfach. Lange waren wir bei unserer langfädigen Variante nicht sicher, ob wir nun Oedogonium oder Spirogyra Algen haben, von denen etwa 200 Arten vorkommen, denn sie sehen sich mit bloßem Auge wirklich sehr ähnlich und man kann beim rausziehen auch nicht immer sicher sein, ob die Stränge nun festgewachsen oder einfach nur gut zwischen Pflanzen und Deko verfangen waren – Spirogyra wächst nicht fest. Das war auch der Grund, warum wir den Service von Bernd Kaufmann von aquamax (http://www.aquamax.de/) annahmen und ein paar Algenproben (http://www.aquamax.de/index.php/algenversand.html) unter dem Mikroskop untersuchen ließen, bevor wir uns an die Ursachenforschung und Bekämpfung machten.

Nach etlichen sehr ausführlichen Gesprächen mit ähnlich Geplagten, scheint es so, als ob die Ursache für diese Algen nicht immer gleich ist – eventuell kommt es auch darauf an, welche Unterart man sich genau eingehandelt hat. Bei manchen scheint es lediglich an zu wenig Nitrat zu liegen, andere haben oft zu wenig Nitrat und Phosphat bzw. ein ungünstiges Verhältnis beider Werte, vorallem wenn auch viel Licht vorhanden ist und bei uns freuen sich Kappenalgen über zu wenig Kohlendioxid (CO2), Nitrat (NO ) und Phosphat (PO ). Zu hohe Nitratwerte sind uns bei sicher bestimmten Kappenalgen dagegen noch nicht untergekommen.

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Die Bekämpfung hat bei uns bisher immer sehr gut geklappt, wenn wir erstmal soviel Algenmasse wie möglich aus dem Aquarium entfernt haben. Die Algen mit einer Pinzette oder einem rauhen Holzstäbchen aufwickeln funktioniert soweit sehr gut, nur wäre zu beachten, dass die Algen richtig gut festhaften, wodurch Reste übrig bleiben können, so dass aus dem Rhizoid – dem Teil mit dem sich die Algen am Untergrund festhalten – neue Algenstränge heranwachsen können. Möchte man gründlich vorgehen, dann wäre es empfehlenswert, befallene Blätter zu entfernen oder gleich die Pflanzen entsprechend weit zurückzuschneiden und Dekoelemente wie Steine und Wurzeln aus dem Becken zu nehmen und unter heißem Wasser gut abzuschrubben. Vorsicht aber bitte bei künstlicher Deko, denn die verträgt warmes Wasser nicht wirklich und kann dann schlimme Probleme im Becken verursachen und beim Holz bitte nicht mit kochendem Wasser arbeiten, denn dabei können die Fasern aufbrechen, wodurch es faulen könnte!

Anschließend haben wir den Nitratwert auf gut 10-15 mg/l und den Phosphatwert auf etwa 0,1-0,2 mg/l langsam Schritt für Schritt angehoben. Angefangen haben wir mit der halben laut Hersteller empfohlenen Tagesdosierung und durch tägliches Messen der Werte errechneten wir den Verbrauch und düngten fortan entsprechend auf. Weiterhin wurde eine CO2Anlage installiert bzw. neu befüllt und neue Algenfäden haben wir umgehend rausgenommen. Nach ein paar Wochen mit viel messen, zupfen, beobachten und Geduld beweisen hatte sich alles eingependelt und die Kappenalgen waren besiegt.

So funktioniert das bei uns stets am besten, wenn grüne Fadenalgen (Kappenalgen) bei uns auftreten, dennoch können wir natürlich keine Garantie auf Erfolg geben, denn jedes Aquarium ist anders, die Algen sollten sicher bestimmt und die Ursache gefunden sein. Ebenfalls nicht zu vergessen die Ansprüche der höheren Pflanzen sowie die der Fische, Garnelen und Co. zu beachten, nicht dass für sie ein ungünstiges Umfeld entsteht.

Wer allerdings nicht soviele Pflanzen im Becken hat bzw. nicht unbedingt das Augenmerk auf einen üppigen Pflanzenwuchs hält, der kann sich eventuell auch mit den Kappenalgen gut anfreunden, denn ähnlich wie die höheren Pflanzen verbrauchen auch sie mehr oder weniger Nährstoffe und produzieren tagsüber wertvollen Sauerstoff. Dazu sehen sie nicht mal schlecht aus, wenn sie sich schön in der Strömung wiegen. Solange also die Wasserwerte in passenden Bereichen liegen und sie den Besatz nicht stören, spricht nichts dagegen…

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