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Hymenochirus boettgeri · Zwergkrallenfrosch

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Der Zwergkrallenfrosch Hymenochirus boettgeri stammt aus Westafrika und kommt unter anderem in Kamerun und Zaire vor. Dort bewohnt er vorallem kleine Stillgewässer (Tümpel) mit sandigem bis schlammigen Bodengrund, welcher meist von Falllaub und abgestorbenen Ästen übersäht ist. An Wasserpflanzen sind, wenn überhaupt, diverse Lotusarten und Schwimmpflanzen anzutreffen.

Die Haltung von Zwergkrallenfröschen gestaltet sich als recht einfach, wenn man ein paar wichtige Dinge beachtet und auf diese möchten wir hier eingehen, denn leider werden viele Tiere einzeln in viel zu kleinen Behältern gehalten oder sie werden in Gesellschaftsaquarien gepackt, wo sie in den meisten Fällen ihr Alter leider nie erreichen.

  • Aquariengröße und Gruppenstärke

Für die etwa 4-5 cm groß werdenden Zwergkrallenfrösche eignen sich zur Haltung für eine Gruppe ab mindestens 5 Tieren Aquarien ab 60×30 cm Grundäche. Je mehr desto besser jedoch, damit sie sich ausreichend bewegen und entfalten können, man eine größere Gruppe pegen kann und in Sachen Einrichtung lässt sich auch viel mehr umsetzen. Die optimale Beckenhöhe bzw. der optimale Wasserstand liegt bei etwa 20 bis 35 cm – höher würden wir nicht gehen. Eine dichte Randbepanzung ist sehr zu empfehlen und das Becken darf dabei auch gern stellenweise stark verkrautet sein, doch auch an etwas freien Raum denken, damit die Frösche schön spielen und schwimmen können.

Da die Tiere nicht nur atmosphärische Luft regelmäßig an der Wasseroberäche atmen müssen, sondern sich auch an der Wasseroberäche ausruhen sowie dort schlafen, darf ihnen der Zugang hierzu nicht verwehrt werden. Bis zur Wasseroberäche reichende Pflanzen und / oder Schwimmpflanzen, beispielsweise große Anubias (http://aquabits.de/anubias-speerblaetter/) Arten, Nymphaea und Limnobium (http://aquabits.de/limnobium-laevigatum-froschbiss/), werden sehr gerne zum ausruhen genutzt. Die Beleuchtung lieber etwas schwächer als zu stark wählen, damit sie die Tiere gerade an der Wasseroberäche nicht zu sehr blendet.

  • Aquarieneinrichtung

Die Einrichtung kann mit Laub, Wurzeln, Ästen und nicht scharfkantigen Steinen sowie feinem Sand abgerundet werden. Vorsicht ist geboten bei Dingen, an denen sich die kleinen Racker einklemmen und dadurch dann ersticken können, wenn sie zum Luftholen nicht auftauchen können. Dies gilt auch für Filter! Gut geeignet sind Schwammlter mit Membranpumpen aber auch diverse Innen- und Außenlter wenn sie mit einem Schwamm oder Netz am Ansaugbereich gesichert werden. Außerdem sehen wir bei ihnen von gefärbten / ummantelten Bodengrund ab, da sich hier durchaus Partikel lösen können, was zu schwerwiegenden Verdauungsstörungen führen kann und natürlich nicht zu vergessen, dass vorallem billig verarbeitete Sorten durchaus das Wasser regelrecht vergiften können.

Ein Landteil ist für Zwergkrallenfrösche nicht notwendig, da sie aquatil (unter Wasser) leben. Trotzdem sollte das Aquarium gegen Ausbruchsversuche gut gesichert sein, falls sie doch mal einen Landgang wagen und so durch den längeren Aufenthalt an Land nicht austrocken und verenden können. Filterwatte, Filterschwamm oder Fliegengitter sind perfekt geeignet um Kabelkanäle und ähnliches zu sichern ohne dass der Luftaustausch dabei behindert wird.

  • Wasserwerte und Temperatur

An die Wasserwerte werden nicht sehr hohe Ansprüche gestellt, doch ist weiches, leicht saures bis neutrales Wasser bei einer Temperatur von 22-26°C empfehlenswert. Bei diversen Wasserzusätzen sowie bei Medikamentengaben ist darauf zu achten, dass Zwergkrallenfrösche wie Garnelen und andere Wirbellose ähnlich empndlich auf gewisse Wirkstoffe wie Kupfer und dergleichen reagieren.

  • Vergesellschaftung

Was die Vergesellschaftung betrifft, so nden wir die Zwergkrallenfrösche am besten in einem Artaquarium aufgehoben, da sie hier ihr tolles Verhalten am besten ausleben können, wobei viele Wasserschneckenarten, wie zum Beispiel Posthornschnecken, Blasenschnecken, Turmdeckelschnecken und diverse Napfschnecken in der Regel keine Probleme bereiten. Mit Zwerggarnelen ist es so eine Sache – das kann gut gehen oder auch nicht, doch das ein oder andere Jungtier wird auf jedenfall immer mal verschwinden. Sicherlich gäbe es auch ein paar friedliche, kleine und nicht zu hektische Fische,  welche gut mit Zwergkrallenfröschen vergesellschaftet werden könnten, doch ein Artaquarium ist wirklich schöner für sie und wenn dann sollte man schon einiges an Erfahrung mitbringen, damit man früh genug erkennt, falls irgendwas schief läuft.

Abzuraten ist denitiv die Vergesellschaftung mit Krabben oder Krebsen, da diese den Fröschen gefährlich werden können. Auch wenn nicht gleich Beinchen dabei verloren gehen, so können selbst kleine Zwicker die feine Haut empndlich beschädigen, was nicht selten das Ende für die kleinen Hüpfer bedeutet. Ebenso empfehlen wir keine Gesellschaft mit oberächenorientierten Fischarten wie Beilbäuche, Kampfsche, Fadensche und so weiter, da diese eben mehr den oberen Bereich des Beckens beanspruchen und sie sich so gegenseitig stören, wenn die Fische und Frösche an der Wasseroberäche atmen oder schlafen. Dies kann dann zu Aggressionen seitens der Fische kommen, wodurch die Frösche denitiv den kürzeren ziehen werden.

  • Ernährung

Die Ernährung von Zwergkrallenfröschen ist etwas anspruchsvoller. Da sie nicht gut sehen können und auf ihre Beute lauern, sind sie eher langsame Fresser. Das ist auch mit der Grund, warum wir für sie ein Artaquarium bzw. nicht unbedingt einen schigen Mitbesatz empfehlen, denn Fische sind normalerweise schneller und gieriger im futtern, wodurch die Frösche meist zu kurz kommen und entweder zu mager werden oder schlicht weg verhungern.

Weiterhin lassen sich nur die wenigsten ZKFs an Fertigfutter gewöhnen, weshalb Frost- und vorallem Lebendfutter ständig auf dem Speiseplan stehen sollte und da wird so gut wie alles angenommen, hauptsache es passt ins Mäulchen. Gute Erfahrungen haben wir mit Artemia – auch Artemianauplien, Wasseröhe (Daphnia, Moina), kleine weiße Mückenlarven, Enchitraen, Bosmiden und Cyclops gemacht. Aufpassen sollte man bei roten Mückenlarven, da diese vermutlich die Ballonkrankheit auslösen können – daher wenn überhaupt nur sehr wenig ab und an und auch nur gut gespült verfüttern. Von Tubifex haben wir generell Abstand genommen, da die in der Regel aus belasteten Gewässern stammen und zudem genauso wie Mikrowürmchen wahre Dickmacher sind. Ansonsten einfach ein wenig durchprobieren was sie mögen, mit der Futtermenge austesten und gut beobachten, damit jeder genügend erwischt. Zwei bis drei tägliche kleine Mahlzeiten sind besser wie eine große und der ein oder andere Fastentag in der Woche hat auch noch keinem gesunden, kräftigen Fröschlein geschadet.

  • Sonstiges

Neben den Zwergkrallenfröschen sind im Handel auch oft Krallenfrösche zu nden. Diese werden deutlich größer, haben auch etwas andere Haltungsansprüche und fressen alles was sie erbeuten können. Nicht selten verschwinden bei ihnen über Nacht ganze Gruppen von Fischen und Garnelen. Sehr zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Krallenfrösche keine Schwimmhäute zwischen den Zehen der Vorderbeine haben – Zwergkrallenfrösche haben dagegen an allen Beinen Schwimmhäute.

Zusammenfassung

Zwergkrallenfrösche sind wirklich sehr interessante Peglinge, die am besten in einer größeren Gruppe in einem Artaquarium zur Geltung kommen. Auch kann man sich in einem Artaquarium besser um sie kümmern und für ihr Wohlbenden sorgen. Sie sind sehr neugierig, schwimmen immer wieder mal frei im Wasser, spielen und rangeln untereinander auch ganz gerne, zierpen Abends oft ganz leise und wenn sie an der Wasseroberäche schlafen, wobei der Kopf oben raus schaut, ist wirklich niedlich.

Gut zu wissen ist noch, dass sich Zwergkrallenfrösche von Zeit zu Zeit häuten, was ganz normal ist und meist futtern sie ihr altes Gewand anschließend einfach auf. Bei Wasserwechsel empfehlen wir deswegen der Haltungstemperatur entsprechend temperiertes Wasser zu benutzen, um Schockhäutungen zu vermeiden.

Anbei – leider schon etwas älteres – Bildmaterial einiger unserer damaligen Racker…

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