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Ostrakoden · Muschelkrebse

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Bei Ostrakoden (Ostracoda, aus dem altgriechischem ostrakon = Tonscherbe) oder besser bekannt als Muschelkrebse handelt es sich um kleine Krebstierchen, welche meist nur 0,5 bis 2 mm groß werden.

Muschelkrebse sind Gliederfüßer (Arthrodopa), zählen zu den Krebstieren (Crustacea) und sind in vielen Aquarien anzutreffen, wenn auch nicht immer gern gesehen. Durch die beiden Schalenhälften die den winzigen Körper umgeben, wirken sie optisch wie Muscheln – daher auch der Name Muschelkrebse. Inzwischen sind mehrere tausend Arten beschrieben, deren Unterscheidung gerade für Laien nicht unbedingt einfach ist und sie sind weltweit verbreitet, egal wie groß oder klein das Gewässer ist und ja, auch im Brack- und Salzwasser ndet man sie.

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Auf den ersten Blick könnte man sie unter anderem mit frisch geschlüpften Blasen- bzw. Posthornschnecken oder mit Cyclops (http://aquabits.de/huepferlinge/) verwechseln, doch bei genauerer Betrachtung – eine Lupe kann bei den Winzlingen durchaus hilfreich sein – lassen sie sich recht schnell bestimmen. Farblich können sie sehr variieren von weißlich-grau über beige und braun bis fast schwarz und das auch noch mit oder ohne Punkte, Streifen, Flecken.

Unserer Beobachtung nach wuseln sie überall im Aquarium herum – auf und im Bodengrund, auf Deko und Pflanzen sowie an der Technik, im Filtermaterial, an den Scheiben und sogar in den Schwimmpflanzen halten sie sich gerne auf. Dabei bewegen sie sich meist krabbelnd vorwärts, aber sie können auch kurze Strecken schwimmen, wobei sie wie kleine Propeller wirken.

Die Ernährungsweise unterscheidet sich je nach Art der Muschelkrebse. So gibt es welche, die sich rein von Detrius (organische Zerfallsprodukte wie Pflanzen- oder Futterreste) ernähren sowie welche, die von Algenaufwuchs und Biolm leben und welche, die sich ihre Nahrung aus dem Wasser ltrieren. Es gibt aber auch räuberische Arten sowie reine Aasfresser, die jedoch in den heimischen Aquarien wohl eher selten sind.

Was die Fortpanzung angeht, so gibt es auch hier unterschiedliche Strategien. Manche Arten vermehren sich per Parthenogenese (Jungfernzeugung) wogegen andere getrenntgeschlechtlich sind. Die Eier werden nach der Befruchtung frei im Wasser abgegeben oder auch am bzw. im Bodengrund abgelegt und können sogar Kälteperioden überstehen.

Unserer Ansicht nach sind Muschelkrebse sehr faszinierende Lebewesen und ehrlich gesagt, wir freuen uns sogar über ihre Anwesenheit, denn sie sind nicht nur interessant, sondern können auch sehr nützlich sein.

Doch warum sind sie bei vielen Aquarianern nicht gerne gesehen?

Wir denken es liegt unter anderem daran, dass sie sich in großem Stil vermehren können und so als „Plage“ angesehen werden. Doch ohne Nahrung funktioniert keine Vermehrung. Daher verweisen wir einfach mal auf unseren bestehenden Beitrag zum Thema Schneckenplage (http://aquabits.de/schneckenplage/), der es hier genauso gut trifft.

Das andere wäre, wenn sich eine recht große Population entwickelt hat, sie in Nahrungskonkurrenz unter anderem zu Garnelen bzw. deren Nachwuchs treten können, so dass kaum mehr Nachwuchs hochkommt oder sie nerven manche Bewohner einfach nur tierisch, wie zum Beispiel bei diversen Schnecken, die sich dann einfach eindeckeln und letztendlich verenden. Halten sich die Muschelkrebse jedoch in Grenzen und handelt es sich um keine räuberischen Art, spricht normal nichts gegen sie.

Hat man sich Muschelkrebse eingehandelt und das geht eigentlich mit allem was aus einem mit Muschelkrebsen besiedeltem Aquarium oder Gewässer stammt, dann wird es recht schwierig, sie wieder loszuwerden.

Der Grund dafür ist, dass alles an Mittelchen was den kleinen Krebstierchen schaden würde, auch dem erwünschtem Besatz nicht gut bekommt. Mit aushungern ist es auch nicht getan, denn im Aquarium ndet sich in der Regel immer etwas fressbares und man könnte den Fischen, Garnelen und Co. ebenfalls nichts gutes damit tun. Die Bekämpfung mit Fischen, die die Muschelkrebse fressen sollen, funktioniert leider auch nicht wirklich, denn da kommen sie hinten meist genauso wieder raus, wie sie vorne rein sind.

Zwergußkrebse wie unter anderem die Cambarellus shufeldtii haben manchmal Muschelkrebse zum fressen gern, doch eine Ausrottung klappt damit auch nicht unbedingt / nicht immer und wie sonst auch, muß man einfach abwägen, ob man Fressfeinde einsetzen möchte oder auch einsetzen kann, nicht dass (https://commons.wikimedia.org/w/index.php? curid=2658631) Bild: von E Ray Lankester – A Treatise of zoology, Gemeinfrei, Link (https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2658631) sich dieser auch noch am erwünschten Besatz vergreift.

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Ansonsten bleibt einem nur ein kompletter Neuaufbau des Aquariums und die Bewohner müssten gründlichst kontrolliert werden, eventuell müssten sie sogar eine Quarantäne durchmachen, damit man keine Muschelkrebse mit umsiedelt. Es bleibt dann allerdings immer noch das Risiko, dass man Eier mitschleppt und sich irgendwann mit neuen Pflanzen, mit gebrauchter Deko oder neuen Bewohnern sich wieder welche einhandelt.

Warum also nicht einfach mit ihnen leben, wenn sie schon mal da sind?

Wie schon erwähnt, sind die nicht räuberischen Arten ja durchaus sehr nützlich und ihre Population hält sich auch in Grenzen, wenn angemessen gefüttert wird und man das Aquarium nicht verkommen lässt. So also gute, aber nicht übertriebene Hygiene wie regelmäßige Wasserwechsel, ab und an stellenweise Mulm saugen und abgestorbene Pflanzenreste sowie doch mal vorhandene Futterreste entfernen. Überzählige Muschelkrebse kann man zudem auch gut mit einem dünnen Schlauch absaugen.

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