Oft taucht die Frage auf, wie man die Pflanzen für das Aquarium am besten vorbereitet, wie man sie richtig einsetzt und auch wie sie zurückgeschnitten und ausgedünnt werden.
Dazu ist es erstmal wichtig zu wissen, welche Pflanzenarten es so gibt und auf diese möchten wir als erstes eingehen.
Man unterscheidet grob zwischen Ausläuferpflanzen, Knollen- und Zwiebelpflanzen, Moose, Rhizompflanzen, Rosettenpflanzen, Schwimmpflanzen und Stängelpflanzen, welche je nach Art als Bunde, Töpfe, Portionsbecher oder sogenannte Invitro Becher erhältlich sind.
Ausläuferpflanzen / Bodendecker
Diese Art von Pflanzen bilden an der Basis mit der Zeit mehrere Ausläufer, so dass normalerweise rasch ein dichter Pflanzenbestand entsteht. Eingepanzt werden sie einzeln bzw. in kleinen Büscheln im Abstand von wenigen Zentimetern. Beim gärtnern werden ganze Pflanzen entfernt und viele Arten können auch problemlos wie ein Rasen getrimmt werden. Zu den Ausläuferpflanzen und Bodendecker zählen unter anderem Eleocharis, Glossostigma, Hemianthus callitrichoides, Lilaeopsis, Marsilea und Vallisneria.
Knollen- und Zwiebelpflanzen
Pflanzen wie Aponogeton, Crinum oder Nymphaea wachsen wie es der Name schon vermuten lässt, aus Knollen und Zwiebeln. Die Knollen z.B. von Nymphaea können komplett im Bodengrund versenkt werden, doch bei Zwiebelpflanzen, wie die beliebten Crinum Arten, sollte darauf geachtet werden, dass wenigstens die Hälfte aus dem Bodengrund hervorschaut, da sie sonst verfaulen könnten. Beim gärtnern werden vereinzelte Blätter an der Basis entfernt sowie ganze Ableger, die sich bei manchen Arten mit der Zeit bilden.
Moose
Moose kann man einfach auf den Boden legen oder auf Einrichtungsgegenstände wie Höhlen, Steine oder Wurzeln binden, einklemmen oder festkleben. Viele bilden mit der Zeit sogenannte Haftwurzeln aus, womit sie sich am Untergrund von alleine festhalten können. Einige Arten wachsen sehr buschig, andere dagegen gehen eher in die Breite oder hängend. Mit einer Schere lassen sich Moose sehr einfach zurückschneiden oder man entfernt gleich ganze Polster. Zwei Ausnahmen gibt es hier jedoch und das wäre zum einen Riccia uitans – ein Moos, welches auf der Wasseroberäche schwimmt und nur mit entsprechendem Aufwand unter Wasser gehalten werden kann. Die andere Ausnahme wären die als Mooskugeln bekannten Cladophora Algenbälle, welche einfach auf den Boden gelegt oder aufgeschnitten auf Dekogegenständen gebunden werden.
Rhizom- bzw. Aufsitzerpflanzen
Zu den Rhizompflanzen zählen unter anderem die Gattungen Anubias, Bolbitis, Bucephalandra und Microsorum. Ihr Merkmal ist der etwas dickere quer verlaufende Pflanzenteil, aus dem nach unten die Wurzeln wachsen und nach oben hin die Pflanzenblätter. Idealerweise bindet man jene Pflanzen vorsichtig auf Wurzeln oder Steine fest, wo sie sich mit der Zeit selbst festhalten können. Möchte man sie dennoch im Bodengrund einsetzen, so wäre darauf zu achten, dass das Rhizom nicht mit eingegraben wird, da dies sonst faulen könnte und die Pflanzen damit kaputt gehen – allerdings ist es dann dennoch nicht immer von Erfolg gekrönt. Beim gärtnern entfernt man vereinzelte Blätter oder trennt mit einer scharfen Schere einen Teil des Rhizoms ab, welches anschließend wieder an anderer Stelle aufgebunden werden kann.
Rosettenpflanzen
Rosettenartig angeordnete Blätter zeichnen jene Pflanzen aus, zu denen unter anderem die Gattungen Echinodorus und Cryptocoryne zählen. Solche Pflanzen bilden meist ein sehr dichtes Wurzelgeecht aus, worüber sie die meisten Nährstoffe aufnehmen. Viele von ihnen breiten sich rasch über Ausläufer aus, so dass sich bald ein dichter Bestand ergibt. Andere dagegen entwickeln ihre Ableger an speziellen Stängeln, die oftmals bis über die Wasseroberäche reichen. Zum gärtnern werden vereinzelte Blätter oder ganze Ausläufer entfernt und manche lassen sich direkt an ihrer Basis ab einer gewissen Größe teilen.
Schwimmpflanzen
Auch hier spricht der Name bereits wieder für sich, denn diese Art von Pflanzen treiben frei im Wasser wie zum Beispiel die Gattungen Ceratophyllum und Najas oder schwimmen auf der Wasseroberäche, welche unter anderem die Arten Azolla, Lemna, Limnobium, Pistia und Salvinia betrifft. Ist der Bestand zu dicht geworden, werden hier beim gärtnern einfach entsprechend viele Pflanzen bzw. Polster entfernt.
Stängelpflanzen
Zu den Stängelpflanzen zählen unter anderem die Gattungen Bacopa, Cabomba, Egeria, Hygrophila, Ludwigia, Rotala und noch viele mehr. Je nach Art werden die Pflanzen einzeln oder in kleinen Gruppen in einem gewissen Abstand in den Bodengrund gesetzt, damit auch die untersten Blätter ausreichend Licht bekommen und nicht irgendwann kahle Stängel vorhanden sind. Beim gärtnern werden einfach die obersten Stängelbereiche abgeschnitten, welche als sogenannte Kopfstecklinge anschließend im Bodengrund eingepanzt werden können, wo sie schnell Wurzeln ausbilden und heranwachsen. Viele Stängelpflanzen bilden zudem an den Schnittstellen gerne Verzweigungen aus. Wer geschickt zurückschneidet, kann sich das zu nutze machen, um schön dichte Büsche zu gestalten.
Bunde, Töpfe und Portionen
Aquarienpflanzen werden von den Gärtnereien als Bunde, Töpfe und Portionen verschickt. Vor dem einpflanzen werden sämtliche Tonringe, Bleigürtel, Schaumstoffe, Steinwolle, Gittertöpfe und dergleichen restlos entfernt sowie je nach Art und Bedarf die Wurzeln zurückgeschnitten, schlechte Blätter entfernt und in Einzelpflanzen oder kleine Büschel geteilt
Viele der im Handel erhältlichen Pflanzen werden emers gezogen, also über Wasser und müssen sich nach dem einsetzen erstmal an das Leben unter Wasser gewöhnen. Das nden wir sehr wichtig zu wissen, denn es kann sein, dass in den ersten Wochen die Blätter matschig werden und abfallen oder auch mal ganze Pflanzenteile absterben. Doch bei guter Pege erholen sich die Pflanzen sehr schnell und bilden von der Basis aus neue kräftige Blätter, die zur Überwasserform oftmals auch deutlich anders aussehen können.
Sollen die Pflanzen in Aquarien mit Wirbellosen wie Garnelen, Krebse oder Schnecken eingesetzt werden, ist es ratsam, die Pflanzen vorher ausgiebig zu wässern. Warum das notwendig ist und wie wir das machen, haben wir hier bereits beschrieben » Vorsichtsmaßnahmen bei neuen Aquarienpflanzen (http://aquabits.de/neue-aquarienpflanzen/).
Invitro Pflanzen
Neben den sonst üblichen Bunden, Töpfen und so weiter gibt es seit ein paar Jahren noch sogenannte Invitro Pflanzen (http://aquabits.de/in-vitro- aquarienpflanzen/) im Handel. Die Auswahl an verschiedenen Arten ist nicht ganz so groß, als bei den anderen Varianten, doch steigt sie ständig an und das zurecht, denn diese im Labor herangezogenen Pflanzen bringen jede Menge Vorteile mit sich. So können sie unter anderem sofort in Aquarien mit Wirbellosen eingesetzt werden, da hier keinerlei Pestizide etc. verwendet werden und man schleppt sich mit ihnen sicher keine Algen und keine unerwünschten Gäste wie Libellenlarven, Schnecken und dergleichen ein.
Die Handhabung von Invitro Pflanzen ist sehr einfach. Das anhaftende Nährgel sollte möglichst gründlich entfernt werden und das geht unserer Erfahrung nach am besten, wenn man in den Becher ein wenig Wasser hinzufügt so dass das Gel vollständig bedeckt ist. Damit das Gel gut aufweicht, lässt man die Pflanzen so für gut eine halbe Stunde bis Stunde stehen und spült dann vorsichtig den Rest unter laufendem Wasser ab. Anschließend können die Pänzchen je nach Art entsprechend vorbereitet und eingepanzt werden.
Eine Menge Text bisher. Dabei sind wir nur im Groben auf die Pflanzenarten eingegangen und Ausnahmen gibt es sowieso immer mal. Damit alles ein wenig verständlicher wird, haben wir noch einige Videos zusammengesucht, welche in den nachfolgenden beiden Playlists zu sehen sind…