Das als Quellmoos bekannte, zu den Laubmoosen zählende Philonotis hastata ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet, wo es emers – also über Wasser – an feuchten Stellen wächst und dort richtig dicke, teils auch hängende Polster entwickelt.
In Aquarien ist es eher selten anzutreffen, was unter anderem daran liegt, dass es nicht unter Wasser gedeiht und im Handel auch nicht weiter angeboten wird. Hat man jedoch ein wenig Glück, dann kann man über Pflanzen von Wasserpflanzengärtnereien an dieses Quellmoos kommen, so wie es auch bei uns der Fall war. Vor wenigen Jahren bestellten wir uns diverse Pflanzen und da hafteten kleine Büschel von Philonotis hastata zwischen den Blättern von Schwimmpflanzen sowie an der Steinwolle von (Teil-) Emers gezogenen Topfpflanzen.
Da wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, um welches Moos es sich hierbei handelte, haben wir es einfach mal darauf ankommen lassen, denn genau sowas macht es doch oftmals so spannend – zu sehen, was sich aus was entwickelt und manchmal kann man sich dann eben über solch seltene Trittbrettfahrer freuen. Wir haben also die Schwimmpflanzen im Aquarium eingesetzt und zupften einiges von der Steinwolle, was wir ebenfalls auf der Wasseroberäche treiben ließen.
Es dauerte nicht lange und wir konnten beobachten, wie sich immer mehr an einem Stück Moorkienholz, welches wenige Millimeter über die Wasseroberäche ragt, festhaftete und auch, dass es bald unsere Juwel Strukturrückwand erklommen hatte. Das Wachstum würden wir als mittel bezeichnen – nicht zu schnell aber doch so, dass man die Entwicklung gut verfolgen kann.
Leider ist das Moos mit seinen sehr winzigen Blättern etwas zerbrechlich, weshalb es auch nicht sehr einfach ist, es in andere Aquarien heil zu überführen und nicht immer gelang es uns bisher, es in weiteren Aquarien zu kultivieren. Wir haben bisher noch nicht rausgefunden, warum es in dem einem Aquarium gut wächst und sich schon seit Jahren hält, wogegen es in einem anderen mit ähnlichen Parametern überhaupt nicht mag. Wasserwerte haben wir in den besagten Becken keine besonderen – weiches, leicht saures Wasser mit einer Temperatur von 20 bis 25°C, was ansich keine Extremwerte sind und da es eh nur über der Wasseroberäche wächst, bekommt es in der Regel auch genügend Licht ab. Wir möchten uns dem Moos jetzt jedoch mehr zuwenden und werden an dieser Stelle ergänzen, sobald wir mehr rausgefunden haben.
Da wir an unseren Aquarien Abdeckungen haben, wodurch genügend Schwitzwasser entsteht, so dass der Überwasserbereich immer etwas feucht bleibt, passt das anscheinend sehr gut und ein zusätzliches befeuchten ist somit nicht nötig. Ansonsten bedarf es soweit auch keiner besonderen Pege. Speziell gedüngt wird hier nicht, nur regelmäßig mit JBL Ferropol im Aquarium, von dem es sich wohl auch ein paar der benötigten Nährstoffe aus dem Wasser zieht und wenn die Polster mal zu groß geworden sind, nehmen wir einfach etwas raus oder setzen es vorsichtig um.
Interessant ist zudem noch, dass sich das Moos auch über Brutkörper (https://de.wikipedia.org/wiki/Brutk%C3%B6rper), den sogenannten Gemmen (https://de.wikipedia.org/wiki/Brutk%C3%B6rper), vermehrt. Anfangs dachten wir immer, wenn wir kleine grüne Fussel vom Philonotis hastata abfallen sahen, dass es zerfällt. Später fanden wir heraus, dass es sich dabei eben um diese Gemmen handelt, welche auf der Wasseroberäche treiben und durch die Strömung verteilt werden, wo sie sich dann an anderen geeigneten Stellen wieder festheften, um neue Polster zu bilden.
Insgesamt handelt es sich hier ein rundum faszinierendes und sehr hübsches Moos. Wir sind sehr froh, dass wir es uns über andere Pflanzen „eingeschleppt“ haben und tun alles dafür, dass wir es weiterhin halten können und da Bilder bekanntlich mehr als Worte sagen, gibt es nachfolgend noch eine kleine Slideshow vom Philonotis hastata, welche wir immer wieder mal um neue Fotos erweitern. Als Größenvergleich eignet sich im übrigen der auf ein paar der Fotos zu sehende 4/6 mm Luft- bzw. CO2 Schlauch sowie die auf der Wasseroberäche treibenden Wasserlinsen Lemna minor.
Im übrigen…
Das Quellmoos Philonotis hastata bitte nicht mit dem Quellmoos Fontinalis antipyretica verwechseln. Hierbei handelt es sich zwar um die gleiche deutsche Bezeichnung, jedoch um zwei völlig verschiedene Moose, welche sich nicht nur optisch deutlich unterscheiden, denn das Fontinalis wächst auch unter Wasser und ist inzwischen sehr häug im Handel erhältlich, was beim Philonotis eben nicht so ist!
Danke