Der Spitzmaulkärping Poecilia sphenops – besser bekannt als Molly – stammt ursprünglich aus Mittelund Südamerika, von Mexiko bis Kolumbien und Venezuela und bewohnt dort neben diversen Süßwasserbereichen mit sehr hartem und alkalischem Wasser auch Brackwassergebiete. Die Habitate sind meist von Geröll sowie in das Wasser gefallene Äste geprägt, wobei höhere Pflanzen eher weniger anzutreffen sind, dafür überziehen teils dicke Algenteppiche Boden und Steine.
In ihrer Naturform sind Mollys ziemlich unscheinbar silber-grau, je nach Lokalform auch mit gelben Flossenrändern, schwarzen Flecken in der Rückenosse oder anderen Merkmalen. Ab und an sind auch schwarze Exemplare anzutreffen, welche von Liebhabern zum bekannten Black Molly gefestigt wurden. Typisch für lebendgebärende Zahnkarpfen (Poeciliidae) ist bei den Männchen das sogenannte Gonopodium – eine zum Begattungsorgan verlängerte, spitz zulaufende Afterosse. Zudem bleiben die Herren nicht nur etwas zierlicher, sondern mit zirka 5 bis 6 cm auch deutlich kleiner als die Damen, welche es durchaus auf 8 cm und mehr bringen können. Die Lebenserwartung liegt bei guter Pege bei etwa vier bis sechs Jahren.
Obwohl die Naturform (http://aquabits.de/habitat-poecilia-sphenops-%c2%b7-spitzmaulkaerping/) dennoch überaus hübsch ist, wurden neben den Black Molly über die Jahre hinweg weitere Farbvariationen, wie unter anderem gelbliche bis leicht orangefarbene Arten (Goldmolly), silber-weiße Exemplare (Silbermolly) sowie weiß-schwarz gesprenkelte Formen (Salt & Pepper oder Dalmatinermolly) herausgezüchtet. Dazu sind neben den runden Schwanzossen auch noch ausgezogene Zuchtformen (Gabelschwanz, Lyratail) erhältlich.
Ein großes Streitthema bei den Mollys ist die Zuchtform Ballonmolly, bei der der Körper gedrungener erscheint und einen sehr dick aufgeblähten Bauch aufweist. Nicht wenige bezeichnen sie als Qualzucht. Sehr schade nden wir zudem, dass es sehr viele Hybriden am Markt gibt – also Einkreuzungen anderer Poecilia-Arten, welche für größere Rückenossen und insgesamt auch für einen größeren, wuchtigeren Körperbau sorgen soll(te).
Wie schon erwähnt, werden Mollys im Schnitt 6 bis 8 cm groß und sind dabei auch recht füllig. Aufgrund ihrer zu erwartenden Größe und da es sehr agile Fischlein sind, wenn auch keine Langstreckenschwimmer, empfehlen wir für sie Aquarien ab 100 cm Kantenlänge bei wenigstens 160 bis 200 Liter. Dazu einen leistungsstarken Filter mit größerem Filtervolumen, welcher den guten Stoffwechsel den Mollys einigermaßen verarbeiten kann und damit auch eine schöne Strömung zustande kommt. Bei der Wahl der Filtermedien darf neben einfachen Filterschwämmen auch auf Hochleistungsmedien wie Sinterglas oder Zeolith zurückgegriffen werden.
Bei der Einrichtung kann man sich von Sand bis Kies, Steinen und Wurzeln sowie verschiedenen Pflanzen so richtig schön ausleben. Wichtig ist nur, dass sowohl viel freier Schwimmraum als auch ausreichend Rückzugsmöglichkeiten gegeben sind, zum Beispiel in Form einer dichten Randbepanzung und stellenweise Unterständen durch (gesicherte) Steinplatten und Wurzeln, was nicht nur den tragenden und von den Männchen stark bedrängten Weibchen zugute kommt. Soll immer mal etwas Nachwuchs hochkommen, so wären noch Schwimmpflanzen oder utende Pflanzen vorteilhaft, da sich die Kleinen in der ersten Zeit ziemlich nahe der Wasseroberäche aufhalten.
Zu bedenken wäre allerdings, dass die Weibchen durchschnittlich alle 5 bis 8 Wochen (temperaturabhängig) bis zu 120 Junge zur Welt bringen und ein Molly-Weibchen Samen speichern kann, so dass noch ein paar mal Junge austragen werden ohne dass ein Männchen vorhanden sein muß. Weiterhin ist die Vermittlung besonders von Farbmixe nicht immer einfach, da der Markt generell mit Molly und Co. eh sehr übersättigt ist. Daher wäre es überlegenswert nur den eigenen Bestand zu sichern oder gleich auf eine Weibchen-WG zu setzen, welche in noch keinem Kontakt mit Männchen waren, wenn keine festen Abnehmer sowie nicht ausreichend Platz für soviel Nachwuchs vorhanden ist.
Was die Gruppenstärke betrifft, raten wir zu wenigstens 8 bis 10 Tiere mit immer mehr Weibchen als Männchen zu pegen – am besten im Verhältnis von einem Männchen auf drei Weibchen, denn die Herren sind ja doch sehr aufdringlich und so können sich die Damen abwechselnd auch ein wenig zurückziehen oder halt wie eben geschrieben eine reine Damengruppe.
Bei ungünstigen Wasserverhältnissen neigen Mollys leicht zu Krankheiten und sind dann auch deutlich kurzlebiger, weshalb man hier schon gut ein Auge darauf haben sollte. Mittelhartes bis hartes Wasser ab 12°dH bei einem pH Wert von 7,5 bis 8,5 und einer Temperatur von 25-28°C (im Sommer auch bis 30°C) kam bei unseren stets gut an. Dazu stehen sie mit einem leicht schwankendem Salzgehalt (Brackwasser) sehr gut, was auch die Gefahr für die Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthiriose, kurz oft als Ichthyo bezeichnet) deutlich vermindert.
Mit der bereits erwähnten gut dimensionierten Filterung ist eine gute Sauerstoffsättigung sowie eine etwas stärkere Strömung zu gewährleisten. Für klares, sauberes und somit auch relativ keimarmes Wasser sorgen zudem regelmäßig große Wasserwechsel, welche gerne alle 7 bis 10 Tage mit 60-80% ausfallen dürfen.
Als omnivore Fische fressen sie alles was in das Mäulchen passt und auch wenn Fertigfutter gut angenommen wird, empfehlen wir neben viel frischem Algenaufwuchs auch regelmäßig Lebend- oder wenigstens Frostfutter in Form von Artemia, Daphnien, schwarze und weiße Mückenlarven, Moina, Plankton und ähnlichem anzubieten. Das hält sie bei guter Kondition, fördert eine schöne, kräftige Färbung und sorgt für viel Beschäftigung. Für den Nachwuchs eignet sich feinstes Lebendfutter wie Artemianauplien, Bosmiden und Cyclops sowie Algenpulver und ebenfalls Algensteine. In eigenen Futtermischungen für Mollys dürfen auch gerne Haferocken, Weizenkeime sowie Gerstengras, Amaranth und Spinat verarbeitet sein.
Die Vergesellschaftung mit Mollys bereitet normalerweise keine Probleme, solange die Beische ihnen nicht auf den Leib rücken und umgekehrt. Gut geeignet sind neben vereinzelten Salmler und Welsen auch diverse weitere Kärpinge, Regenbogensche und Grundeln sowie nicht zu aggressive Buntbarsche, welche allesamt natürlich auch zu den Ansprüchen der Spitzmaulkärpinge passen sollten – insbesondere auch wegen dem doch recht hartem / alkalischem Wasser, der höheren Temperatur und dem eventuell vorhandenem Salzzusatz.
Alles in allem sind Mollys sehr interessante und keineswegs langweilige Fische, doch viel zu oft werden sie bei ungünstigen Verhältnissen gepegt – zum Beispiel in für sie zu weichem Wasser mit Neons oder anderen Weich- bzw. Schwarzwasserschen sowie aufgrund vernachlässigter Wasserwechsel in belastetem Wasser, wo sie ihr Alter leider nie erreichen. Außerdem nden wir es sehr schade, dass sie zum Teil so hochgezüchtet und mit anderen Arten vermischt wurden, wodurch ihre ursprüngliche Form verloren ging und dadurch verbunden, sie auch viel anfälliger für Weißpünktchenkrankheit, Fischtuberkulose und Maul- Flossenfäule wurden.
Weitere Fotos von verschiedenen Mollys reichen wir bei Gelegenheit noch nach…