Der Marmorkrebs Procambarus fallax forma virginalis ist eigentlich ein ganz interessanter Krebs, besonders wenn man seine Vermehrungsweise betrachtet, denn er vermehrt sich durch Parthenogenese (Jungfernzeugung), was bedeutet, dass sich ein einzelnes Tier vermehren kann. Das macht ihn zwar zu etwas Besonderem, was aber wirklich nicht zu unterschätzen ist.
Warum, fragst du dich jetzt wohl…
Zum einen kann sich ein einzelnes Tier eben durch die Jungfernzeugung vermehren. Mehrmals jährlich entlässt der Marmorkrebs bis zu mehrere hundert Jungkrebse, welche sich ebenfalls nach ein paar Monaten weitervermehren und zum anderen ist er Überträger der Krebspest (http://aquabits.de/krebspest/) und er kann sogar in unseren Breiten überleben, wenn er in die Natur entkommt.
Wie sich die Vermehrungsrate in Zusammenhang mit der Krebspest auf unsere Flora und Fauna auswirkt, braucht man wohl nicht weiter erklären. Weiterhin ist er sehr anspruchslos was die Ernährung betrifft, denn er frisst panzliche Nahrung genauso wie eischliche Nahrung, weshalb er gerade in der Natur ständig was zur Verfügung hat.
Auf vielen Plattformen ist der Handel mittlerweile verboten. Dennoch ist der Marmorkrebs noch sehr oft anzutreffen – vorallem auch in Shops, wo zumeist nicht auf die Art und deren Gefahren und Gewohnheiten eingegangen wird. Daher auch hier wieder unser Anliegen, dass du dich vorab ausgiebig über die jeweilige Tierart informierst und tausche dich auch mit anderen erfahrenen Aquarianern aus, damit du abwägen kannst, ob du den Ansprüchen und Bedürfnissen gerecht werden kannst und schließlich sollst du ja auch viele Freude mit ihm haben.
Nun möchten wir den bis zu 15 cm großen Marmorkrebs ansich nicht schlecht machen, aber man sollte sich schon über ein paar Dinge bewusst sein…
- Kann man oder besser gesagt, will man dafür sorgen, dass die Krebspest (http://aquabits.de/krebspest/) nicht weiter verbreitet wird?
- Hat man sicher verantwortungsbewusste Abnehmer für den Nachwuchs des Marmorkrebses oder hat man selbst Verwendung dafür, zum Beispiel als Futtertiere?
- Möchte man keinen Nachwuchs haben, traut man es sich zu die Eier ständig abzustreifen und das ohne dass das Tier zu sehr gestresst oder gar verletzt wird?
- Was passiert, wenn man die Tiere irgendwann nicht mehr halten möchte oder man viel zu viel Nachwuchs hat? Vermittelt bekommt man die ja nur sehr schwer.
- Eine Frage, die man sich auch noch stellen sollte, ob es statt des Marmorkrebs nicht doch einen anderen Krebs gibt, der einem gefällt und dessen Ansprüche man gerecht werden kann? Es gibt ja soviele verschiedene Arten und teils auch sehr unterschiedliche Farbformen.
Sind all diese Punkte geklärt, dann kann man mit dem Marmorkrebs, der seinen Ursprung im Süden der USA hat, einen wirklich interessanten Gesellen haben. Ein Aquarium ab 80 cm / 112 Liter sehen wir als gut geeignet für ein einzelnes Tier. Die Wasserwerte spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle, solange keine Extremwerte vorliegen und in Sachen Temperatur kommt er ebenso mit einer breiten Spanne zurecht, wobei wir der Ansicht sind, dass zwischen 16 und 25°C ganz gut passen. Was Pflanzen betrifft, so gibt es welche, die sie zum fressen und schreddern gern haben und andere dagegen lassen sie komplett in Ruhe oder bevorzugen nur bestimmte Arten – da muß man einfach mal ausprobieren. Was aber ein absolutes Muß ist, ist das Aquarium ausbruchssicher zu machen, denn wie alle Krebse sind auch diese wahre Ausbruchskünstler. Allerdings bitte darauf achten, dass der Luft- bzw. Gasaustausch nicht behindert wird.
Wie bei allen anderen Tierarten gilt natürlich auch hier, sie nicht in der Natur auszusetzen, wenn man sie nicht mehr haben möchte. Durch die Vermehrung, dass er so anspruchlos und potentieller Überträger der Krebspest ist, wurde schon sehr viel Schaden in unseren heimischen Gewässern angerichtet, was auch unsere Krebsarten betrifft, denn sie gehen elendig an der Krebspest zu Grunde.
Beim Kauf auch die Augen offen halten – vorallem wenn man eigentlich eine andere Krebsart möchte, denn sehr oft werden Marmorkrebse fälschlicherweise als blaue Floridakrebse (Procambarus alleni) oder manchmal auch bei Jungtieren als diverse Zwergußkrebsarten (Cambarellus) angeboten. Das muß keineswegs mutwillig sein, sondern ist sehr oft einfach nur Unwissenheit. Ebenso bitte genau hinschauen, wenn Procambarus fallax ohne dem Zusatz „forma virginalis“ oder „f. virginalis“ angeboten werden, denn anders wie beim Marmorkrebs, wo es nur weibliche Exemplare gibt, gibt es beim richtigen Everglades Sumpfkrebs sowohl Männchen als auch Weibchen.
Danke