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Pterophyllum scalare · Skalar Segelflosser

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Die Buntbarsche (Cichlidae) Pterophyllum scalare, als Skalare oder Segelosser bekannt, sind sehr imposante und absolut faszinierende Fische. Leider ndet man sie immer wieder einzeln oder nach längst veralteten Angaben als Paar in viel zu kleinen Aquarien und da sind 60 bis 100 Liter keine Seltenheit. Da ist es wirklich kein Wunder wenn es oft heisst, Skalare wären aggressiv und zerpücken Artgenossen oder auch andere Fische.

Skalare stammen ursprünglich aus Südamerika und sind in Brasilien, Französisch Guyana und Peru weit verbreitet. Zu nennen wären da unter anderem Bereiche entlang des Amazonas, Rio Tapajós, Rio Ucayali, Rio Xingu, Rio Negro und Rio Essequibo. Der sandige Bodengrund ist oftmals von einer mehr oder weniger dicken Laub- und Mulmschicht überzogen und weist zudem eine Menge Totholz auf.

Studiert man so manche Videos der Habitate, dann stellt man fest, wie klasse und auch harmonisch es aussieht, wenn Skalare in teils sehr großen Gruppen durch das leicht weißlich-trübe bis bernsteinfarbene Wasser ziehen. Mal eher langsam und gemütlich und mal itzen sie regelrecht durch die Gegend. Das ist unter anderem auch der Grund, warum wir für Skalare bei der Wahl der Aquariengröße nicht unter 150x50x60 cm / 450 Liter gehen, um wenigstens einen Trupp von 6 bis 8 Tieren zu pegen – größer und somit auch mehr Tiere sind aber natürlich immer besser. Dabei nicht zu verachten, dass Skalare sehr groß werden und da sind 12-15 cm Länge und 20 bis 25 cm Höhe durchaus drin. Daher empfehlen wir beim Wasserstand auch auf mindestens 50 cm zu achten.

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In Sachen Einrichtung machen sich viel freier Schwimmraum als auch Rückzugsmöglichkeiten und Unterstände in Form von bis zur Wasseroberäche reichenden Wurzeln und Ästen sowie größeren Pflanzen wie diverse Echinodoren und Vallisneria immer gut. Mit ein paar Schwimmpflanzen oder utenden Pflanzen kann man noch schön schattige Plätze schaffen. Feiner Sand, Laub und gerne noch etwas Eichenrinde und Erlenzapfen runden das Ganze ab.

Mit weichem, saurem Wasser haben wir über die Jahre hinweg die besten Erfahrungen gesammelt. Das Ausgangswasser ist bei uns dafür schon recht gut und arbeiten unterstützend noch mit torfgeltertem Wasser – siehe dazu Torfkanone (http://aquabits.de/torfkanone/). Die Temperatur pendelt sich in unseren Becken bei etwa 26-28°C ein und recht viel kühler sollte es auch nicht werden, sonst kümmern Skalare schnell. Wissenswert wäre noch, dass diese Buntbarsche einen guten Stoffwechsel haben und möglichst sauberes / keimarmes Wasser bevorzugen. Daher sind ein gut dimensionierter Filter und regelmäßige, großzügige Wasserwechsel wirklich sehr wichtig.

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Was die Ernährung betrifft, so wären Skalare als Allesfresser einzustufen und auch wenn sie in der Regel Flockenfutter gut annehmen, sollte Frost- und Lebendfutter wie zum Beispiel schwarze und weiße Mückenlarven, Artemia, Mysis und gröberes Zooplankton nicht auf dem Speiseplan fehlen, denn das hält sie bei guter Kondition. Aber bitte die Fische nicht überfüttern, auch wenn sie sich noch so hungrig zeigen…

Bei der Vergesellschaftung wäre darauf zu achten, dass kleinere Mitbewohner als Snack angesehen werden können und was nicht ganz ins Maul passt, wird oftmals einfach passend gemacht. So passiert es nicht selten, dass über Nacht noch junge, erst kürzlich eingsetzte Rote Neons spurlos verschwinden. Versuchen kann man, noch sehr junge Skalare zusammen mit solchen Arten wie Rote Neons gleichzeitig einzusetzen und gemeinsam aufwachsen zu lassen, eine Garantie dass es letztendlich funktioniert, gibt es dazu jedoch nicht!

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Gut klappt es aber auf jedenfall mit größeren Salmlern wie unter anderem den Rotaugen Moenkhausia (Moenkhausia sanctaelomenae) und Kirschecksalmlern (Hyphessobrycon erythrostigma) oder auch mit Orangeossen Panzerwelsen (Corydoras sterbai) und diversen Harnischwelsen. Ist das Aquarium groß genug, dann wäre auch ein Pärchen oder kleiner Trupp von Flaggenbuntbarschen (Mesonauta festivus) zu empfehlen, denn diese kommen auch in der Natur zusammen mit Skalaren vor.

Wichtig ist generell, dass der Mitbesatz nicht zu klein ausfällt sowie nicht zu sensibel, aber auch nicht übermäßig aggressiv ist. Die Ansprüche an Wasserwerte (Härte und pH Wert), Temperatur und Einrichtung wären aber natürlich auch zu beachten. Abstand sollte man von zupfenden Arten wie Barben oder manch Lebendgebärenden nehmen, da die langen aber auch sehr empndlichen Brustossen der Skalare für solche Fische sehr „anziehend“ sind.

Die Geschlechter lassen sich bei Skalaren nicht so ohne weiteres unterscheiden. Größere Männchen werden im Alter zwar meist etwas bulliger und bekommen oft auch einen kleinen Stirnbuckel, jedoch ist das nicht immer ein sicheres Unterscheidungsmerkmal. Möchte man auf Nummer sicher gehen, so müsste man wohl abwarten, bis sich ein Pärchen zur Paarung von der Gruppe absondert. Dabei erkennt man das Weibchen dann sehr gut an der Legeröhre mit der es die Eier an einem größeren Pflanzenblatt, einer Wurzel oder ähnlichem ablegt. Anschließend gleitet das Männchen mehrfach über den Laich und befruchtet ihn.

Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt – die Vermehrung…

Abgelaicht wird zwar auch gerne im Gesellschaftsaquarium wenn sich ein Pärchen gefunden hat, jedoch ist hier ein Erfolg eher nicht zu erwarten. Das Pärchen bewacht sehr intensiv ihr Gelege und verjagt alles rigeros, was sich im Umkreis von etwa 50-60 cm bendet. Dabei wird auch dem Zweibeiner außerhalb des Beckens gerne gedroht und passt man bei Pegearbeiten nicht auf, so steckt man selber die ein oder anderen Prügel ein. Man könnte zwar den Laich entnehmen, um gesondert zum Schlupf zu bringen, aber auch das wird nicht immer was. Wenn man das versuche möchte, dann bitte darauf achten, dass die Eier nicht an die Luft gelangen, sondern nur mit Wasser transportiert werden, sonst gehen sie meist gleich kaputt. Besser wäre es daher ein Pärchen gezielt zur Zucht in einem separatem Behälter anzusetzen, da dort die Fische deutlich mehr Ruhe haben, die Chance dass sie ihren Laich selber fressen weniger ist und die Jungsche besser ernährt werden können.

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Wir nden allerdings, dass man sich eine Nachzucht gut überlegen sollte, denn zum einen gibt es am Markt schon sehr viele Fische, welche kaum ein Zuhause nden und zum anderen ist hier sehr viel Sorgfalt notwendig, wenn die Nachzucht erfolgreich sein soll und man kräftige, gesunde Tiere haben möchte. Schludert man bei der Aufzucht inklusive der Wasserund Futterqualität oder greift auf die sogenannte Dampfzucht zurück, sind die Nachzuchttiere später meist sehr kümmerlich und empndlich. Ein weiterer Aspekt wäre, dass es von Skalaren nicht nur diverse Lokalformen gibt, sondern auch inzwischen jede Menge Zuchtformen. Die wenigsten Aquarianer schaffen sich einheitliche Tiere an, sondern eher einen bunten Mix verschiedener Farben und Nachzuchten daraus lassen sich noch viel schwerer vermitteln.

Zusammengefasst sind Skalare wirklich wunderschöne, edle und interessante Fische. Bietet man ihnen ausreichend Platz, schafft geschützte Rückzugsmöglichkeiten, aber auch viel freien Schwimmraum, gönnt man ihnen einige Artgenossen, passt bei der Vergesellschaftung sowie auf die Wasserbeschaffenheit auf und ernährt sie mit qualitativ hochwertigem, kräftigen Futter, so kann man für mindestens 12-15 Jahren viel Freude an ihnen haben. Sie zeigen dann auch kaum Aggessionen, ziehen ganz entspannt ihre Bahnen, zeigen ein sehr interessantes Verhalten und bieten einem einen rundum tollen Anblick.

Bitte den Skalar (Pterophyllum scalare) nicht mit dem Altum-Skalar (Pterophyllum altum) verwechseln! Letzterer wird bulliger und deutlich größer und stellt noch höhere Ansprüche an die Wasserbeschaffenheit.

Danke

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