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Sphaerotilus natans · Bakterienrasen

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Viele haben zumeist in den ersten Wochen eines neuen Aquariums oder wenn zwischendurch neue Dekoelemente hinzu kommen, gallert- oder wattebauschähnliche Gebilde im Becken. Diese benden sich oft am Bodengrund und auf Wurzeln sowie, wenn auch seltener, auf Pflanzen. Viele fragen sich was das ist, ob da was schimmelt, ob es schädlich sei und wie man es wieder los wird.

Doch kein Grund zur Sorge, denn hierbei handelt es sich um verschiedene Bakterienansammlungen (unter anderem des stäbchenförmigen Fadenbakteriums Sphaerotilus natans et al.), welche häug als Abwasserpilz, Bakterienrasen, Bakterienschleim oder Bakterienaum bezeichnet werden und diese treten besonders in der Anfangszeit auf, wenn sich die Biologie im Aquarium noch nicht eingependelt hat.

In einem lange eingefahrenem Aquarium kann dieser Bakterienrasen jedoch ebenfalls abrupt auftreten, wenn das Gleichgewicht stark gestört oder neues Holz und dergleichen eingesetzt wurde. Hat sich die Balance (wieder) eingestellt, so verschwindet dieser Belag in der Regel von ganz alleine wieder.

Der Grund für diese Ansammlungen liegt darin, dass sich auf den Oberächen oft noch diverse organische Bestandteile wie einfache Kohlenhydrate, Aminosäuren und Polysaccharide benden, die den Bakterien als Kohlenstoffquelle dienen. Je mehr Nahrung vorhanden ist, desto besser vermehren sich diese Bakterien und werden dann für uns „sichtbar“.

Einige Aquarientiere haben dieses weiß bis weiß-graue Gebilde regelrecht zum fressen gern, wie zum Beispiel diverse Schnecken, Garnelen oder Welse. Das heißt aber nun nicht, dass man deswegen solche Tiere einsetzen sollte, wenn sie nicht von Haus auf für das Aquarium geplant sind, denn wie in anderen Bereichen auch beseitigen die Tiere nicht die Ursache – können sie sogar verschleiern. Außerdem wäre es nicht gut sie einzusetzen, falls sich das Aquarium gerade mitten im Nitritpeak bendet, denn in dieser Zeit können sehr hohe Ammonium- bzw. Ammoniak- und Nitritspitzen auftreten und die wirken sich alles andere als gut auf Fisch und Co. aus.

In Verbindung mit mehreren großzügigen Wasserwechseln könnte man den Bakterienrasen zumindest stellenweise absaugen, dann sieht es zwar vorübergehend auch wieder schick aus, doch die Nährstoffe, die diesen Belag fördern, wären deswegen immer noch nicht weg, da ja dann auch wieder die Verbraucher fehlen. Letztendlich könnte der Bakterienrasen durch den Einsatz von Nutztieren oder durch Absaugen immer wieder auftreten oder es könnten gar weitere Probleme auftreten, wenn die Zuckerstoffe etc. nicht verstoffwechselt werden.

Wie lange sich so ein Bakterienrasen hält, kann man nicht pauschal beantworten. So kann er nach wenigen Tagen schon verschwunden sein oder auch erst nach mehreren Wochen.

Schädlich ist so ein Bakterienrasen in der Regel nicht, doch nimmt er arg überhand und / oder verschwindet einfach nicht, dann wäre es auf jedenfall ratsam, die Ursache dafür zu nden, nicht dass das Wasser kippt. Faulende Hölzer, frische Äste und noch grünes Laub, viele Futterreste, aber auch Frischsachen wie Gemüse, Obst oder Nudeln, große Mengen abgestorbene Pflanzenteile, verendete Tiere, schlechte Wasserwerte (Schadstoffansammlungen), stark verschlammte Filter und vieles mehr können Bakterienrasen bzw. allgemein eine Bakterienblüte fördern. In solchen Fällen wäre es sehr empfehlenswert alles mal in Ruhe durchzugehen, gerne auch mit Hilfe von erfahrenen Aquarianern, um die Ursache zu nden.

Das Fadenbakterium weist einen aeroben, oxidativen Energiestoffwechsel auf und das bringt uns noch zu dem Punkt, dass diese Bakterien eben auch Sauerstoff veratmen. So kann es bei einer Massenvermehrung schnell knapp mit dem Sauerstoffgehalt im Wasser werden, dem man mit einer guten Wasseroberächenbewegung, einem Ausströmerstein mit Membranpumpe oder einem Oxydator jedoch gut entgegenwirken kann. Auch eine leichte Temperatursenkung kann hilfreich sein, denn je wärmer das Wasser, desto weniger Sauerstoff ist darin gelöst.

Natürlich sollte man als verantwortungsbewusster Halter stets für ein gutes Klima im Aquarium sorgen. Stark vernachlässigte Aquarien weisen ebenso ein ständiges Ungleichgewicht auf wie blitzeblank gepegte Becken und hier können dann durchaus gesundheitliche Schäden an Pflanzen und Tieren entstehen und das nicht nur durch solche Bakterienansammlungen. Ein Aquarium ist eine kleine Welt für sich in dem sich nützliche Bakterien und Organismen erst bilden müssen, welche die verschiedensten Stoffe verarbeiten, damit das Biotop stabil läuft. Das wichtigste Gut was ein Aquarianer haben sollte ist Geduld und Feingefühl, weshalb aussitzen in unseren Augen das Beste ist.

Kurz gesagt, tritt Bakterienrasen auf, so hat das seinen Grund und es wäre am besten den Bakterien ihren Job machen zu lassen. Werden Wasserwechsel gemacht, dann den Flaum nicht mit absaugen, sonst fehlen die Abnehmer für jene Nährstoffe. Läuft es aus dem Ruder und / oder verhält sich der Besatz, wenn schon vorhanden, ungewöhnlich, dann mal schauen was los ist und ob es alleine am Bakterienrasen liegt.

Danke

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