Im natürlichen Habitat bewohnt die Bärblingsart Tanichthys albonubes zu deutsch Kardinalsfisch oder Kardinälchen Bergbäche in der Umgebung von Hongkong, den sogenannten weißen Wolkenbergen (White Cloud Mountain). Diese Bergbäche sind recht kühl, aber kein Kaltwasser und von sandigem Grund, Steinen und Laub bedeckt. Aber auch Vegetation gibt es in Form von Wasserpflanzen wie Blyxa japonica, Rotala rotundifolia, Ceratopteris thalictroides und Limnophila sp. sowie in das Wasser hängende Pflanzen und Äste.
Meist halten sich Kardinälchen in Gruppen zwischen oder in der Nähe von Pflanzen auf. In den gleichen Habitaten wurden auch Puntius semifasciolatus, Misgurnus anguillicaudatus, Macropodus opercularis und Channa gachua sowie Gambusia afnis und Oreochromis gefunden.
Gruppenhaltung bei Tanichthys albonubes
Kardinalsfische bzw. Kardinälchen sind nicht schwer zu halten und daher auch für Anfänger gut geeignet. Ein Aquarium mit mindestens 100 Liter / 80 cm Kantenlänge, wobei es gern auch mehr sein darf, ist gut für die etwa 4 bis 5 cm quirrligen Fische im Trupp ab wenigstens 10–15 Tieren geeignet. Da die Männchen oft kleine Reviere besetzen, ist etwas Struktur ratsam, dazu eine dichte Randbepanzung und freien Schwimmraum nicht vergessen.
An die Wasserwerte werden nur geringe Ansprüche gestellt. Man kann sie gut in weichem als auch mittelhartem Wasser pegen, welches nicht zu warm sein sollte. Beste Erfahrungen haben wir mit Temperaturen zwischen 16 und 22°C gemacht und die darf im Tages- und Nachtzyklus auch gerne ein wenig schwanken.
Werden Kardinälchen zu warm gehalten, verlieren sie schnell an Farbe, Vitalität, sind kurzlebiger und krankheitsanfälliger. Im Sommer kann man sie auch in geeigneten Gartenteichen unterbringen, ansonsten empehlt sich die Haltung bei Zimmertemperatur.
Die Fütterung ist ebenso unkompliziert, da sie so gut wie alles an Futter annehmen, hauptsache es passt ins Mäulchen. So kann man sie gut mit Fertigfutter füttern, aber auch Frost- und Lebendfutter sollte ihnen regelmäßig verabreicht werden. Bitte gut aufpassen, dass man sie nicht überfüttert, da sie immer fressen könnten und so schnell verfetten würden.
Vergessellschaftung und Aquariumeinrichtung
Vergesellschaften kann man sie mit verschiedenen Fisch- und Wirbellosenarten. Da sie sehr agil sind, wäre es gut wenn der Beibesatz nicht zu streßempndlich ist und mit den Temperaturansprüchen der Kardinälchen klarkommt.
Auch Zwerggarnelen, viele Zwergußkrebsarten und Schnecken lassen sich mit ihnen gut vergesellschaften. Bei uns wird selbst Garnelennachwuchs nicht beachtet, heißt aber nicht, dass sie ihnen vielleicht doch mal nachstellen. Daher sind für Zwerggarnelen genügend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten anzubieten.
Kardinälchen schwimmen meist in lockeren Gruppen oder halten sich im Pflanzendickicht auf. Die Männchen besetzen gerne kleine Reviere und balzen untereinander sehr viel, was ein wirklich tolles Schauspiel ist. Da sie sehr aktiv sind, sollte ihnen genügend Schwimmraum zur Verfügung stehen. Weiterhin sind sie sehr friedlich und knabbern in der Regel auch nicht an den Flossen anderer Fische, so wie es für manche Bärblingsarten typisch ist.
Nachzucht von Tanichthys albonubes
Die Nachzucht von Tanichthys albonubes ist nicht schwer und gelingt meist auch schon im Gesellschaftsbecken. Nach wildem Treiben laichen die Weibchen zwischen feinedrigen Pflanzen ab. Nach etwa 36 bis 72 Stunden schlüpfen die winzigen Babysche und sollten nachdem der Dottersack aufgebraucht ist, mit entsprechend kleinem Futter wie z.B. Rädertierchen, Infusionen und später mit frisch geschlüpften Artemianauplien zugefüttert werden.
Stehen die Eltern gut im Futter und weist das Aquarium dichte Pflanzenzonen inkl. Schwimmpflanzen auf, so können die Jungsche durchaus auch im Elternbecken verweilen, da die größeren Tiere ihnen kaum nachstellen und so immer welche durchkommen. Je nach Vergesellschaftung könnte es aber dennoch notwendig sein, die Kleinen separat aufzuziehen.
Seit längerem gibt es auch Zuchtformen von Kardinälchen wie Schleierflossen und goldene Formen. Leider bekommt man heute kaum mehr stabile Nachzuchten, da viele Züchter die sogenannte Dampfzucht anwenden. Dies bedeutet, dass sie in viel zu warmen Wasser aufgezogen werden, damit sie schneller heranwachsen und oft werden auch diverse Antibiotika hinzugegeben. Solche Tiere kippen oft sehr schnell um wenn sie in unsere Aquarien gesetzt werden. Daher schau gut, woher Du die Fische bekommst – bewährt haben sich hier meist Privatzüchter und gewöhne sie behutsam ein.
Obwohl es wirklich sehr interessante Fische sind und sich leicht nachzüchten lassen, trifft man sie nicht mehr so oft in unseren Aquarien an, was sehr schade ist. Da sie auch in der Natur so gut wie ausgestorben sind, liegt es an uns allen, diese tollen Tiere weiter zu erhalten – am besten natürlich in seiner Wildform.