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Quarantäneaquarium

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Irgendwann kommt der Punkt eines Aquarianers, an dem man vor kränklichen Tieren sitzt oder den vorhandenen Bestand aufstocken möchte und genau dann ist ein separates Becken, ein sogenanntes QuarantäneAquarium durchaus sehr zu empfehlen.

Aber nicht nur hierfür wäre so eines gut, sondern man kann es noch für viele andere Gelegenheiten verwenden – ist also immer wieder sehr hilfreich und nützlich, weshalb sich eine Anschaffung durchaus lohnt. Was wir für ein Quarantänebecken brauchen, wie wir es einrichten und betreiben, darüber soll es im nachfolgenden Bericht gehen.

  • Anschaffung des Behälters und des Zubehörs

Je nach Art, Größe und Menge der betreffenden Wasserbewohner reicht oftmals schon ein für das Aquarium vorgesehener Eimer (vorzugsweise ein eckiger, damit sich Fische wegen ihres Seitenlinienorgans besser orientieren können), eine etwas größere saubere Frischhaltebox oder aus dem Terraristikbereich eine Faunabox. Für uns persönlich ist ein Glasaquarium jedoch wesentlich praktischer, da dieses nicht so leicht kippen kann, es sich besser desinzieren lässt und sich durch diverse Medikamente nicht verfärbt. Weiterhin man kann von der Seite besser hineinschauen, um die Insassen gut beobachten zu können.

Da ein leerstehendes Aquarium für uns jedoch sehr anziehend wirkt, wir den Drang verspüren es einrichten zu wollen, haben wir uns für ein älteres, nicht mehr ganz so hübsches Becken als Quarantäne entschieden. Wichtig ist nur, dass es dicht ist, denn landet das Wasser am Fußboden, würde es den Insassen nicht wirklich was bringen und wir dürften den Wischmop schwingen. Ein Blick in die Kleinanzeigen kann sich dabei durchaus lohnen, denn dort ndet man oft recht gut erhaltene Aquarien für kleines Geld oder gar für lau.

Ob bzw. welches weitere Zubehör nötig ist, hängt nun auch wieder vom Besatz ab und ebenso für welchen Zweck man ein solches Aquarium vorsieht. Generell ist es jedoch nicht verkehrt für ein Quarantänebecken einen Heizstab sowie eine Membranpumpe mit Luftschlauch und Ausströmerstein auf Reserve zu halten.

Ein Filter, welcher sich mit Filterwatte, Mikrovlies und Spezialltermedien wie Aktivkohle bestücken lässt oder eine sogenannte Universalpumpe, die man auch schnell mal mit Hilfe einer Pet-Flasche zu einem vollwertigen Filter umrüsten kann, schadet aber natürlich auch nicht. Filtermaterial wie Schwämme oder biologische Medien wie Sinterglas und dergleichen sind nicht nötig, denn Filtermaterial lässt sich nicht oder nur sehr schlecht desinzieren und so entsorgen wir – falls ein Filter eingesetzt werden muß – einfach die Filterwatte oder das Vlies nachdem der Besatz wieder ausgezogen ist. Kommt so meist günstiger, ist hygienischer und man braucht nicht zig verschiedene Filtermaterialien auf Reserve haben.

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Unser Quarantäneaquarium steht an einem hellem Ort ohne direkter Sonneneinstrahlung, so dass wir während des Betriebs kaum eine gesonderte Beleuchtung benötigen. Bei kränklichen oder allgemein geschwächten Tieren dunkeln wir das Becken sogar mit einem Handtuch oder schwarzer Bastelpappe ab, damit es die Tiere möglichst ruhig und entspannt haben. Dennoch haben wir auch eine Beleuchtung installiert, damit wir die Bewohner immer wieder mal genaustens begutachten können – zum Beispiel um zu kontrollieren wie sich Verletzungen, Verpilzungen und andere äußerliche Auffälligkeiten entwickeln bzw. ob sie verheilen und auch wenn man mal ein Foto machen möchte, um Rücksprache in einer Aquaristikcommunity zu halten, ist es besser wenn man etwas mehr Licht zur Verfügung hat. Das muß aber nicht gleich eine teuere Anlage sein, sondern es reicht meist schon eine kleine Led Lampe, welche sich in der Abdeckung integrieren lässt oder eine, welche man auf das Aquarium stellen bzw. aufstecken kann.

Dann gäbe es noch eine Reihe weiterer Zubehörteile wie unter anderem Oxydatoren (das sind kleine spezielle Behälter, die mit Hilfe von Wasserstoffperoxid und einem Katalysator reinen Sauerstoff produzieren) oder auch UV-C Klärer (Geräte mit integrierter UV-Lampe welche Keime und Algensporen abtöten). Sowas ist nicht schlecht, aber in den meisten Fällen wohl nicht unbedingt notwendig.

Was wir für unsere Quarantänebecken auf jedefall noch zur Verfügung haben, ist ein Aquarienthermometer, einen Kescher sowie einen Schlauch und Eimer für die Wasserwechsel. Das müssen jetzt aber auch nicht immer neue Sachen sein, sondern es reichen in der Regel einfach ältere ausrangierte, gut gereinigte Teile vom Hauptbecken.

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Was die Einrichtung betrifft, so sind wir hier mehr als sparsam, denn ein Quarantäneaquarium sollte hygienisch und leicht zu pegen sowie übersichtlich sein. Bodengrund kommt daher nicht in Betracht, höchstens ein paar wasserneutrale Steine wie Basaltbruch, Rheinkies oder Schieferplatten mit denen man Spiegelungen der Bodenscheibe vorbeugen kann, falls den Besatz das stören würde und man kann damit auch Höhlen oder Klettermöglichkeiten basteln, wenn die Tierchen sowas unbedingt benötigen. Nach dem Gebrauch lassen sich solche Steine und Platten gut desinzieren oder man entsorgt sie einfach im Anschluß.

Pflanzen kommen ebenfalls keine dazu, denn die würden wohl aufgrund des fehlenden oder sehr schlechten Lichts nur kümmern und zudem verbrauchen sie im dunklen unnötig Sauerstoff. Notfalls kann man aber auch auf ein oder zwei qualitativ hochwertige künstliche Pflanzen zurückgreifen, was bei uns jedoch noch nie nötig war.

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  • Wofür kann man ein Quarantäneaquarium nutzen

Wie oben schon angedeutet, kann man ein Quarantäne-Aquarium für die verschiedensten Zwecke nutzen und da wäre unter anderem:

  • Isolation von kranken oder verletzten Tierchen.
  • Langsame Umgewöhnung neuer Bewohner, um Bakterienunverträglichkeiten im Hauptbecken zu vermeiden
  • Separation von tragenden Tieren sowie die Aufzucht von Jungtieren.
  • Zwischenlagern von Pflanzen für ein anderes Aquarium oder bis zur Abgabe, aber auch von neuen Pflanzen, um zu sehen, ob Algen oder Plagegeister mitgereist sind.
  • Zwischenhältern der Bewohner während der Neueinrichtung des Hauptbeckens.
  • Pege des Quarantäneaquariums

Welche genaue Pege ein Quarantäne-Aquarium benötigt, hängt davon ab, zu welchem Zweck man das Becken nutzt. Grundsätzlich lassen wir das Wasser nach jedem Gebrauch vollständig ab und reinigen das Becken sehr gründlich. Waren keine ansteckenden Krankheiten vorhanden, so reicht es normalerweise, das Becken sowie das genutzte Zubehör mit warmen Wasser gut zu spülen, ansonsten greifen wir zu einem Desinfektionsmittel wie z.B. JBL Desinfekt oder Tropical Chloramina – es gehen aber sicherlich noch viele andere geeignete (Haus-)Mittel. Bei der Verwendung solcher Mittel unbedingt die Packungsbeilage beachten, auf einen gut durchlüfteten Raum achten sowie nach Möglichkeit und je nach Sensibilität direkten Hautkontakt vermeiden, da diese Mittel sehr reizend sind. Im Anschluß die behandelten Teile gut mit klarem Wasser spülen und auslüften lassen.

Vor jedem neuen Gebrauch wird das Becken und Zubehör nochmals kalt bis handwarm abgespült und wir nutzen zum Befüllen immer frisches Wasser, welches vorher wenn nötig auf gewohnte Wasserwerte gebracht wird. Wasser aus laufenden Aquarien vermeiden wir, da hier oft eine gute Keimdichte sowie gegebenenfalls Schadstoffe, Krankheitserreger sowie Algensporen vorhanden sind. Ist eine Technik empfehlenswert oder sogar notwendig, dann nehmen wir sie entsprechend der Bedienungsanleitung in Betrieb. Wie anfangs schon geschrieben, nutzen wir beim Filter wenn überhaupt nur Filterwatte oder Mikrovlies. Wird ein Medikament eingesetzt, welches abschließend ausgeltert werden soll, dann setzen wir im Filter für die darauf folgenden zwei bis drei Tage Aktivkohle ein.

Während des Quarantäneaufenthalts haben wir das Augenmerk auf einer möglichst keimarmen Umgebung und machen daher je nach Notwendigkeit ein bis mehrmals täglich oder alle drei Tage einen Wasserwechsel von gut und gern 60 bis 80%. Natürlich immer schön langsam mit an Härte, pH Wert und Temperatur angepasstem Wasser. Damit tragen wir Schadstoffe aus, denn das Becken ist ja nicht eingefahren, die Keimdichte wird gesenkt, es werden Futterreste, Ausscheidungen, der ein oder andere Krankheitserreger und Algensporen entfernt, außerdem werden damit auch wieder verbrauchte Mineralien und Spurenelemente aufgefüllt. Ausgenommen ist grundsätzlich die Zeit während einer Medikamentenbehandlung und halten uns da dann ganz genau an die Angaben des Herstellers.

Ein wenig anders läuft es, wenn wir neue Tiere bekommen haben, welche in ein bereits besetztes Aquarium einziehen und somit darauf vorbereitet werden sollen. In das leere Aquarium kommt nur das Wasser aus dem Transportbeutel und anschließend gleich die Tiere mit rein. Ist sehr wenig Transportwasser vorhanden, verdoppeln oder verdreifachen wir die Wassermenge über mehrere Stunden hinweg, indem wir frisches, angepasstes Wasser zuführen. Die nächsten zwei bis drei Tage füllen wir den Rest mit Frischwasser langsam auf. In den darauf folgenden zwei bis drei Wochen machen wir täglich Wasserwechsel von max. 1/3 und tauschen diesen Teil gegen Wasser aus dem Hauptbecken und umgekehrt, so dass sich die Tiere auf beiden Seiten an die neuen Bakterienstämme gewöhnen können. Auch dabei natürlich stets behutsam vorgehen und die Insassen in beiden Becken gut beobachten.

Gefüttert wird im Quarantänebecken nur soviel wie unbedingt sein muß. Alles- und Fleischfresser (omnivore / carnivore / piscivore) bekommen mit Fischvitaminen aufbereitetes Lebendfutter. Das stärkt die Tiere, wird auch normalerweise immer gut angenommen und da es kein totes Material ist, belastet es das Wasser weniger. Aufwuchs- und Pflanzenfresser (limnivore / herbivore) bekommen frische Algensteine und gerne auch mal ein paar Vitamintropfen direkt in das Wasser. Für holzraspelnde Harnischwelse etc. legen wir noch ein ganz kleines Stück Mangrovenholz und / oder ein Buchen-, Eichen- oder Walnußlaub in das Becken.

  • Welche Mittelchen sollte man vorrätig haben

Von Allround-Mittelchen halten wir nicht sehr viel, da diese oft nicht so wirken, wie man es sich erhofft. Daher schauen wir lieber, dass eine Krankheit sowie deren Ursache sicher geklärt ist und behandeln dann gezielt. Das Problem dabei aber ist, dass es sehr viele verschiedene Krankheiten gibt und dementsprechend gibt es auch etliche Medikamente. Viele davon haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum (oft noch nicht mal ein sehr langes) und sie alle kosten natürlich mehr oder weniger was. Würde man sich jetzt mit allem möglichen ausstatten, hat man schnell ein kleines Vermögen los und Verschwendung wäre es zudem, wenn die Sachen ablaufen würden. Daher raten wir von einer großen Apotheke für Fisch und Co. ab.

Was wir aber immer hier haben sind grüne Walnußbaum- und Birkenblätter (http://aquabits.de/betulaefolium/) sowie braune Seemandelbaumblätter (http://aquabits.de/terminalia-catappa/), Bananenbaumblätter (http://aquabits.de/musa-sp-var-sapientum-%c2%b7-bananenbaumblaetter/) und Erlenzapfen (http://aquabits.de/alnus-glutinosa/). Diese sind gut durchgetrocknet sowie trocken gelagert so gut wie ewig haltbar und kosten nicht viel bzw. manches sogar überhaupt nichts, wenn man es sich selber sammelt. Im Anfangsstadium diverser Krankheiten und Verletzungen hilft sowas schon sehr gut – besonders wenn man einen Sud daraus herstellt. Weiterhin haben wir den bereits erwähnten Heizstab immer parat, denn bei manchen Sachen leistet auch eine leichte Temperaturerhöhung ganz gute Dienste. Inzwischen haben wir mit dem Tropical Sanital (https://tropical-deutschland.de/search? sSearch=Sanital) schon mehrmals gute Erfahrungen gemacht – ein Salz mit Aloe Vera Zusatz (das gibt es zudem noch mit Seemandelbaum- und Eichenrinden-Extrakten), doch sollte man hier auch Vorsicht walten lassen, denn nicht jeder Wasserbewohner verträgt so ohne weiteres einen Salzzusatz bzw. nicht gleich viel. Ansonsten besorgen wir uns je nachdem was gebraucht wird, einfach das passende Mittel zur Behandlung im Fachhandel oder beim Tierarzt.

  • Und zu guter letzt noch(mal)…

Hygiene im Quarantäneaquarium ist oberstes Gebot! Wasserwechsel / Wasseraustausch immer schön langsam mit an Härte, pH Wert und Temperatur angepasstem Wasser durchführen sowie moderat mit hochwertigem Futter füttern. Auf eine Einrichtung verzichten wir so gut es geht. Grundsätzlich werden nur Sachen verwendet, die man anschließend leicht desinzieren kann. Manches wie Filterwatte sowie wenn Holz und ähnliches gebraucht wird, wird einfach hinterher entsorgt. Jedes Quarantänebecken hat seine eigene Ausstattung und kommt nie mit anderen Aquarien in Kontakt, was wichtig ist, wenn man keine unerwünschten Bakterien, Erreger, Plagegeister und Algen verschleppen möchte. Auch richten wir das Becken nicht allzu hübsch ein, es muß einfach nur für einige Tage oder Wochen halbwegs für den jeweiligen Besatz passen, nicht dass wir in Versuchung geraten, es dauerhaft in Betrieb zu lassen.

Ansonsten, ja… kränkliche und gestresste Tiere brauchen viel Aufmerksamkeit, sie sollen gut fressen und Kot absetzen, Krankheiten und Verletzungen sollen verheilen, alles soll möglichst ruhig und entspannt sein (auch außerhalb des Beckens) und da das Aquarium nicht eingelaufen ist, funktioniert die Nitrikation (http://aquabits.de/nitrikation/) nicht wirklich, so dass leicht die Gefahr besteht, dass sich Schadstoffe anreichern, welche bei den Tieren zusätzlich Unbehagen hervorrufen können – daher eben die Pegemaßnahmen wie Wasserwechsel (http://aquabits.de/wasserwechsel/) nicht vernachlässigen! Sollte bei Behandlungen etwas auffällig sein, so breche sie umgehend ab und bespreche mit erfahrenen Aquarianern und gerne auch mit dem Hersteller die weitere Vorgehensweise.

Danke

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